The National Times - ArcelorMittal stoppt Pläne für "grünen" Stahl aus Bremen und Eisenhüttenstadt

ArcelorMittal stoppt Pläne für "grünen" Stahl aus Bremen und Eisenhüttenstadt


ArcelorMittal stoppt Pläne für "grünen" Stahl aus Bremen und Eisenhüttenstadt
ArcelorMittal stoppt Pläne für "grünen" Stahl aus Bremen und Eisenhüttenstadt / Foto: © BELGA/AFP

Der Stahlkonzern ArcelorMittal stoppt seine Pläne für umweltfreundlich produzierten Stahl in den Werken in Bremen und Eisenhüttenstadt in Brandenburg. Das Unternehmen gab am Donnerstag bekannt, es könne seine Pläne zur Dekarbonisierung der beiden Flachstahlwerke "leider nicht weiterverfolgen". Grund seien die Marktsituation und die fehlende Wirtschaftlichkeit einer CO2-reduzierten Stahlproduktion.

Textgröße ändern:

Die Ampel-Regierung hatte 2024 Fördergelder in Milliardenhöhe für die industrielle Transformation in Deutschland bereitgestellt - darunter für die Umstellung von Produktionsprozessen auf neue Energieträger. ArcelorMittal sollte für die Standorte Bremen und Eisenhüttenstadt 1,3 Milliarden Euro Fördergeld bekommen. Insgesamt sollte das Gesamtprojekt 2,5 Milliarden Euro kosten.

Dafür sollten Elektrolichtbögen gebaut werden, die mit erneuerbarem Strom und einem erhöhten Einsatz von Recyclingschrott Stahl produzieren. In Bremen sollte zudem eine Direktreduktionsanlage entstehen, in der aus Eisenerz zunächst mit Erdgas und langfristig mit grünem Wasserstoff ein Stahl-Vorprodukt hergestellt wird. Grüner Wasserstoff wird mit erneuerbaren Energien hergestellt.

Doch "es wird immer deutlicher, dass die Energiewende in allen Bereichen langsamer als erwartet vorankommt", erklärte der Konzern am Donnerstag. "Dazu gehört auch, dass grüner Wasserstoff noch keine tragfähige Energiequelle ist" und die Stahlproduktion auf Erdgasbasis als Übergangslösung nicht wettbewerbsfähig sei. Zugleich stehe der europäische Stahlmarkt "unter einem beispiellosen Druck aufgrund der schwachen Nachfrage und der hohen Importe".

Der Vertrag mit der Bundesregierung über die Förderung habe den Beginn der Bauarbeiten bis Juni 2025 vorgesehen. Daher sei ArcelorMittal jetzt verpflichtet, der Regierung offiziell mitzuteilen, dass es die Investitionen "nicht weiterführen kann".

Der Konzern halte an dem Ziel fest, die CO2-Bilanz seiner Anlagen weiter zu verbessern. Es erscheine allerdings zunehmend unwahrscheinlich, die CO2-Reduktionsziele bis 2030 zu erreichen, erklärte ArcelorMittal.

Konzernchef Geert Van Poelvoorde betonte am Donnerstag, höchste Priorität sei derzeit, "die Stahlnachfrage in Europa so wiederzubeleben, dass europäische Hersteller auch daran teilhaben können". Die hohen Importe seien ein großes Problem – nötig sei eine Begrenzung. "Wenn das erreicht ist, wird die Branche auch in einer viel besseren Position sein, um Investitionen in die Dekarbonisierung voranzutreiben."

S.Lee--TNT

Empfohlen

Unwetter in Alpen: Bahnstrecke Paris-Mailand erneut gesperrt

Nach einem Unwetter in den französischen Alpen in Folge der extremen Hitzewelle ist der Zugverkehr zwischen Paris und Mailand wegen einer Schlammlawine unterbrochen. Die Verbindung werde mindestens einige Tage ausfallen, teilte die französische Bahn SNCF am Dienstag mit. Falls die Gleise beschädigt seien, könne dies auch länger dauern.

Jährlicher Anstieg um rund zehn Prozent: Kegelrobbenbestand in Wattenmeer wächst

Im Wattenmeer der Nordsee leben immer mehr Kegelrobben. Wie das internationale Wattenmeersekretariat in Wilhelmshaven am Dienstag mitteilte, bestätigte sich der seit einigen Jahren anhaltende Trend bei der jüngsten Zählung. An den Küsten der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks lebten in der Saison 2024/2025 demnach 12.064 Robben, 3051 davon waren neugeborene Jungtiere.

NGOs kritisieren Ergebnisse von Klimazwischenverhandlungen in Bonn als unzureichend

Zum Abschluss der UN-Klimazwischenverhandlungen in Bonn haben Nichtregierungsorganisationen die Fortschritte als viel zu gering kritisiert. Zwar seien bei den zehntägigen Beratungen in Vorbereitung auf die nächste UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém (COP30) einige technische Fragen geklärt worden, erklärte die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch am Donnerstagabend. Eine "gemeinsame Vision für eine erfolgreiche COP30" sei allerdings "bisher nicht in Sicht".

Mexikos Präsidentin droht mit Klage gegen SpaceX wegen Verschmutzung durch Raketenstarts

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hat rechtliche Schritte gegen das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX wegen herabgefallener Trümmerteile angedroht. Die mexikanische Regierung prüfe, welche internationalen Gesetze verletzt worden seien, um "die notwendigen Klagen" einreichen zu können, sagte Sheinbaum am Mittwoch vor Journalisten. Vor einer Woche war zuletzt eine Starship-Rakete des Raumfahrtunternehmens von Tech-Milliardär Elon Musk im unternehmenseigenen Weltraumbahnhof Starbase in Südtexas explodiert, der nur rund zwei Kilometer Luftlinie von der mexikanischen Grenze entfernt liegt.

Textgröße ändern: