The National Times - Ozean-Konferenz endet mit "Aktionsplan für Meeresschutz"

Ozean-Konferenz endet mit "Aktionsplan für Meeresschutz"


Ozean-Konferenz endet mit "Aktionsplan für Meeresschutz"
Ozean-Konferenz endet mit "Aktionsplan für Meeresschutz" / Foto: © AFP/Archiv

Mit der Verabschiedung eines Aktionsplans für einen verstärkten Schutz der Weltmeere ist am Freitag die UN-Ozeankonferenz in Nizza zu Ende gegangen. Die von ärmeren Inselstaaten geforderten massiven Finanzzusagen blieben jedoch aus. "Diese Konferenz hat den Meeresschutz deutlich vorangebracht, trotz geopolitisch schwieriger Lage", sagte Umweltminister Carsten Schneider (SPD). Deutschland habe die Konferenz genutzt, um mit Partnerländern die künftige Ausweisung von Schutzgebieten auf hoher See vorzubereiten.

Textgröße ändern:

Dies wird möglich, sobald das Hochseeabkommen von 60 Staaten ratifiziert ist und damit in Kraft treten kann. Deutschland muss selbst für die Ratifizierung noch zwei Gesetze verabschieden. Gastgeberland Frankreich hatte vergeblich dafür geworben, die Schwelle von 60 Staaten in Nizza zu erreichen. Nun soll dies bis Anfang nächsten Jahres geschehen.

An der am Montag begonnenen UN-Konferenz nahmen Vertreter aus 175 Staaten teil. Die USA, das zu den Ländern mit den längsten Küsten zählt, waren erstmals nicht mit einer offiziellen Delegation vertreten.

Angesichts des Alleingangs der USA, die den umweltschädlichen Tiefseebergbau vorantreiben wollen, forderten 37 Staaten in Nizza eine vorsorgliche Pause für diese Praxis. Mehrere Großbanken kündigten an, Projekte im Tiefseebergbau nicht zu finanzieren.

Der Abbau von Mineralien droht die Artenvielfalt zu zerstören, klimaschädliches CO2 freizusetzen und Schwermetalle in die Nahrungskette zu bringen. Auch Deutschland unterstützt das Tiefseebergbau-Moratorium. "Wir wissen einfach noch zu wenig über die potenziellen Schäden", betonte Umweltminister Schneider.

US-Präsident Donald Trump hatte im April ein Dekret unterzeichnet, um den Abbau von Mineralien am Meeresboden zu ermöglichen, der bislang nicht gesetzlich geregelt ist. UN-Generalsekretär António Guterres mahnte zum Auftakt der Konferenz, die Weltmeere nicht zum "Wilden Westen" verkommen zu lassen.

Die Bundesregierung verpflichtete sich in Nizza, mehrere bereits laufende Programme fortzusetzen, insbesondere das Bergen und Vernichten von Altmunition aus der Nord- und Ostsee. Dazu soll ein deutsch-französisches Expertenteam gegründet werden.

Bis 2031 will die Regierung knapp 100 Millionen Euro in den Erhalt und die Wiederherstellung von Salzwiesen, Seegraswiesen und Algenwäldern investieren. Dadurch soll die CO2-Speicherfähigkeit und die Widerstandskraft der Meere gestärkt werden.

Bei der Konferenz in Nizza wurde zudem ein internationales Forschungsprogramm für den Ozean namens "Mission Neptun" beschlossen. Der Ozean sei bis heute weniger erforscht als der Mond oder der Mars, heißt es in dem Abschlusstext. Künftig solle jährlich ein Zustandsbericht der Weltmeere vorgelegt werden, um Politiker und Zivilgesellschaft zu informieren.

Knapp 100 Staaten einigten sich darauf, bei den kommenden Verhandlungen für ein Plastikabkommen im August in Genf darauf zu dringen, dass dieses auch die Produktion von Plastik miteinbeziehe.

Umweltschützer bemängeln, dass in der Abschlusserklärung eine Forderunge fehle, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden, die maßgeblich mit für die Erderwärmung verantwortlich sind.

Die Umweltorganisation WWF zog eine "hoffnungsvolle" Bilanz der Konferenz. Es gebe jedoch noch Handlungsbedarf beim WTO-Abkommen gegen schädliche Fischereisubventionen. Dort fehlten noch Ratifizierungen von neun Staaten, damit das Abkommen in Kraft treten könne. "Genau wie beim Hochseeabkommen müssen sich alle Staaten schon jetzt auf die Umsetzung vorbereiten", betonte die Organisation.

C.Bell--TNT

Empfohlen

EU-Abholzungsgesetz: Brüssel schlägt Ausnahme für zahlreiche Unternehmen vor

Im Streit um ein Gesetz gegen Abholzung will die EU-Kommission zahlreiche Unternehmen aus der Verantwortung nehmen. Brüssel schlug am Dienstag eine Gesetzesänderung vor, nach der nur der erste Importeur auf den EU-Markt Angaben zur Herkunft von Produkten wie Kakao- oder Kaffeebohnen machen müsste. Ein bereits angekündigter Aufschub der Regeln soll jedoch nur für kleine Firmen gelten.

UNO: Zerstörung der Wälder weltweit verlangsamt - aber immer noch zu hoch

Weltweit hat sich die Zerstörung der Wälder zwar verlangsamt, sie geht nach Angaben der UNO mit fast elf Millionen Hektar jährlich aber immer noch zu schnell voran. "Die Waldökosysteme weltweit stehen mit einem aktuell zu hohen Entwaldungsrhythmus von 10,9 Millionen Hektar pro Jahr immer noch vor Schwierigkeiten", heißt es im am Dienstag veröffentlichten Fünf-Jahres-Bericht der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO. Derzeit werden demnach mehr als zwölf Quadratkilometer Wald stündlich durch Rodung und Brände vernichtet.

Jagdverband: Rebhuhnbestand in Deutschland leicht gestiegen

Der Rebhuhnbestand in Deutschland hat sich dem Deutschen Jagdverband (DJV) zufolge leicht erholt. Bei einer Erhebung im Frühjahr 2023 seien durchschnittlich 0,37 Rebhuhnpaare pro Quadratkilometer Offenland registriert worden, teilte der DJV am Montag in Berlin mit. Das sei etwa ein Drittel mehr als 2019. Der Bestand sei aber immer noch auf niedrigem Niveau.

Smog in Neu Delhi: Luftverschmutzung 16 Mal höher als von WHO empfohlen

Eingehüllt in dichten, giftigen Smog: Die Luftverschmutzung in Indiens Hauptstadt Neu Delhi ist am Montag 16 Mal höher gewesen als es der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Grenzwert vorsieht. In Teilen der Metropole lag die PM2,5-Feinstaubbelastung bei 248 Mikrogramm pro Kubikmeter, wie das Luftanalyse-Unternehmen IQAir mitteilte. Die indische Regierungskommission für Luftqualitätsmanagement warnte, dass sich die Luftqualität in den kommenden Tagen noch weiter verschlechtern werde.

Textgröße ändern: