The National Times - Umfrage: Mehrheit hält Investitionen in Atom- und Gaskraft nicht für nachhaltig

Umfrage: Mehrheit hält Investitionen in Atom- und Gaskraft nicht für nachhaltig


Umfrage: Mehrheit hält Investitionen in Atom- und Gaskraft nicht für nachhaltig
Umfrage: Mehrheit hält Investitionen in Atom- und Gaskraft nicht für nachhaltig

Eine Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger hält Investitionen in Atom- und Gaskraft laut einer aktuellen Umfrage nicht für nachhaltig. 61 Prozent der Befragten fänden es demnach falsch, wenn Investitionen in neue Gas- und Atomkraftwerke als nachhaltig deklariert werden könnten, wie das Vergleichsportal Verivox am Mittwoch mitteilte. Die Europäische Kommission hatte am Mittwoch entschieden, Atomenergie und Gas als grün einzustufen und damit teils massiven Widerstand hervorgerufen.

Textgröße ändern:

"Viele Menschen fürchten einen Etikettenschwindel, wenn Anlageprodukte als nachhaltig beworben werden", erklärte der Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich, Oliver Maier. Viele wünschten sich deshalb eine klare Kennzeichnung nachhaltiger Finanzprodukte. "Doch wenn die EU-Kommission Gas- und Atomkraft als klimafreundliches Investment einstuft, erweist sie der Glaubwürdigkeit von nachhaltigen Geldanlagen damit ein Bärendienst", erklärte Maier weiter. Für die Erhebung befragte das Marktforschungsinstitut Innofact in der vergangenen Woche deutschlandweit 1029 Menschen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren.

Insgesamt 36 Prozent der Befragten waren demnach der Ansicht, dass nachhaltige Finanzprodukte weder in Gas- noch in Atomkraft investieren sollten. 19 Prozent hielten demnach Investitionen in Gaskraftwerke für akzeptabel, lehnten aber Investitionen in Atomkraft ab, umgekehrt waren es sechs Prozent. Lediglich jeder Fünfte (21 Prozent) hielt es demnach für richtig, wenn als "nachhaltig" bezeichnete Finanzprodukte sowohl in Gas- als auch Atomkraft investieren.

Das Thema nachhaltige Geldanlagen beschäftigt laut Umfrage viele Menschen: 80 Prozent der Befragten gaben an, sich für das Thema zu interessieren. Zwei Drittel der Interessierten wären demnach auch bereit, eine geringere Rendite zu akzeptieren, wenn das eigene Investment den Zielen der Nachhaltigkeit dient.

Viele der Interessenten stehen jedoch vor dem Problem, dass nachhaltige Finanzprodukte nicht immer klar erkennbar sind: Lediglich 46 Prozent der Befragten gab an, dass sie sich bei nachhaltigen Geldanlagen darauf verlassen, dass das investierte Geld auch tatsächlich nur in nachhaltige Projekte fließt. 36 Prozent glaubten das hingegen eher nicht. Der Wunsch nach einer klaren Kennzeichnung ist entsprechend groß: 75 Prozent wünschten sich laut der Umfrage ein staatliches Güte-Siegel für nachhaltige Finanzprodukte.

Mit der EU-Taxonomie-Verordnung soll ein solches Gütesiegel auf europäischer Ebene geschaffen werden - allerdings anders, als von vielen Umweltschützern erhofft. Gegen die Entscheidung, auch Atomenergie und Gas in die Verordnung aufzunehmen, protestierten am Mittwoch Dutzende Menschen vor Vertretungen der EU-Kommission in Berlin und anderen deutschen Städten. Die Regierung in Österreich kündigte an, gegen die Aufnahme von Atom und Gas in die Taxonomie-Verordnung klagen zu wollen.

Mit der Verordnung will die Kommission Milliarden-Investitionen in "grüne" Energieträger lenken. Nach Angaben der Kommission sind jährliche Investitionen von 350 Milliarden Euro nötig, um das Ziel der EU, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, zu erreichen. Die Taxonomie soll einen Anreiz für private Investoren bieten.

V.Allen--TNT

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: