The National Times - LNG-Terminal vor Rügen: Betreiber will wieder zweites Schiff in Betrieb nehmen

LNG-Terminal vor Rügen: Betreiber will wieder zweites Schiff in Betrieb nehmen


LNG-Terminal vor Rügen: Betreiber will wieder zweites Schiff in Betrieb nehmen
LNG-Terminal vor Rügen: Betreiber will wieder zweites Schiff in Betrieb nehmen / Foto: © AFP/Archiv

Das Unternehmen Deutsche Regas, das vor der Ostseeinsel Rügen ein Importterminal für Flüssig-Erdgas (LNG) betreibt, will seine Aktivitäten wieder ausbauen. Wie der Betreiber am Montagabend mitteilte, plant er die Wiederinbetriebnahme eines zweiten Regasifizierungsschiffes. Im Februar hatte das Unternehmen den Chartervertrag mit dem Bundeswirtschaftsministerium für das zweite LNG-Schiff an dem Terminal gekündigt.

Textgröße ändern:

Aktuell speist das Terminal laut Betreiber fünf Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr ins deutsche Netz ein, mit einem zweiten Schiff sollen es bis 2027 insgesamt 13,5 Milliarden Kubikmeter werden. Für zusätzliche fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr sucht die Deutsche Regas daher Abnehmer und startete dafür am vergangenen Freitag eine neue Gebotsrunde für die Jahre 2027 bis 2043. Das Verfahren endet am 4. Juli.

Derzeit betreibt das Unternehmen lediglich das LNG-Schiff "Neptun" vor Rügen. Die vom Bund gecharterte "Energos Power" ist nicht im Betrieb. Um die Kündigung streitet die Regas mit dem Bund. Sie wirft dem staatlichen Unternehmen Deutsche Energy Terminal (DET) Wettbewerbsverzerrung vor: Es biete Importkapazitäten zu nicht wettbewerbsfähigen Preisen an.

Das Bundeswirtschaftsministerium wies die Vorwürfe zurück. Von einem "ruinösen Wettbewerb" könne keine Rede sein. Das Vermarktungskonzept der DET sei EU-rechtlich genehmigt und "der Deutschen Regas war bereits bei Anmietung der 'Energos Power' bekannt, dass die DET die Terminals des Bundes in der Nordsee zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit betreiben würde".

Die Bundesregierung hält daher die Kündigung des Chartervertrags für unberechtigt. Der Bund werde die "notwendigen Schritte" unternehmen, "um seine Interessen zu wahren", erklärte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums.

Die Deutsche Regas schaut sich nach eigenen Angaben nun nach alternativen Partnern um. "Wir befinden uns mit mehreren Anbietern von Regasifizierungsschiffen in konstruktiven Gesprächen", erklärte das Unternehmen.

Die Anlage vor Rügen hatte im September den Regelbetrieb aufgenommen. Das Terminal ist stark umstritten. Die Gemeinde Binz warnte bereits mehrfach vor "horrenden Schäden" für Tourismus, Natur und Klima. Sie argumentiert, für eine Sicherung der Energieversorgung in Deutschland im Winter sei das Terminal nicht notwendig. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) klagte wiederholt erfolglos gegen das Vorhaben.

Zudem ist die Auslastung der Anlage laut DUH sehr gering. Im ersten Quartal 2025 lag sie bei fünf Prozent, im gleichen Zeitraum des Vorjahres bei 14 Prozent. Der Betreiber sieht in dem Terminal indes "eine wichtige Säule" für die Versorgungssicherheit, insbesondere in Ostdeutschland.

E.Reid--TNT

Empfohlen

Flutschäden in Europa durch Klimawandel um acht Prozent gestiegen

Bedingt durch die Erderwärmung sind die Schäden durch Überschwemmungen in Europa in den vergangenen rund 70 Jahren laut einer Untersuchung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) um rund acht Prozent gestiegen. Ein Forscherteam untersuchte 1729 Flutereignisse zwischen den Jahren 1950 und 2020, wie das PIK am Freitag in Potsdam mitteilte. Das Ergebnis wurde dann in Szenarien mit und ohne klimatische und sozioökonomische Veränderungen verglichen.

Nach Scheitern von UN-Plastikabkommen: Bundesregierung will weiter verhandeln

Nach dem Scheitern des UN-Plastikabkommens in Genf hat das Bundesumweltministerium weitere Verhandlungen dazu gefordert. "Augenscheinlich braucht es mehr Zeit, um zum Ziel zu gelangen. Daher lohnt es sich, weiter zu verhandeln", erklärte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth am Freitag. Die Verhandlungen in Genf hätten "nicht das Abkommen gebracht, das wir brauchen, um Plastikverschmutzung weltweit einzudämmen". Flasbarth fügte hinzu: "Das ist enttäuschend."

Haseloff fordert Ausnahme von Klimavorgaben für Chemie- und Stahlindustrie

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) fordert, dass strategisch wichtige Produktionen wie die chemische Grundstoffindustrie oder die Stahlindustrie von strengen Klimavorgaben ausgenommen werden. Die Klimaziele sollten dazu um den "Faktor Resilienz" ergänzt werden, sagte er dem "Handelsblatt" vom Freitag. "Wollen wir den Stahl aus Russland holen, um Panzer zu bauen, und die Chemie aus China, die für viele Produkte bis hin zu Windrädern unerlässlich ist?", fragte Haseloff. "Ich rate dringend ab."

Waldbrände: Dritter Toter in Spanien - Griechische Feuerwehr dämmt Flammen ein

Die Waldbrände in zahlreichen Ländern Südeuropas lassen den Einsatzkräften keine Atempause: In Spanien, Portugal, Griechenland und auf dem Balkan wüten die Flammen weiter. Bei Löscharbeiten in Spanien starb am Donnerstag ein Mensch, es war der dritte Todesfall im Zusammenhang mit den Waldbränden in dem Land. In Griechenland dämmte die Feuerwehr die Flammen vor der drittgrößten Stadt Patras derweil ein.

Textgröße ändern: