The National Times - Bundesregierung legt Eckpunkte für Ausbau der Windenergie an Land vor

Bundesregierung legt Eckpunkte für Ausbau der Windenergie an Land vor


Bundesregierung legt Eckpunkte für Ausbau der Windenergie an Land vor
Bundesregierung legt Eckpunkte für Ausbau der Windenergie an Land vor

Die Bundesregierung hat sich auf Eckpunkte zum naturschutzverträglichen beschleunigten Ausbau der Windenergie an Land verständigt. Der am Montag in Berlin von Umweltministerin Steffi Lemke und Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) vorgestellten Einigung zufolge soll es unter anderem erstmals bundesweit einheitliche Standards zur Prüfung und Genehmigung von Windrädern mit Blick auf eine Gefährdung von Vögeln geben. Zudem sollen Windkraftanlagen künftig generell auch in Landschaftsschutzgebieten erlaubt sein.

Textgröße ändern:

Laut dem Eckpunktepapier soll das Bundesnaturschutzgesetz um eine abschließende Liste von gefährdeten Brutvogelarten ergänzt werden, für die Windräder eine Kollisionsgefahr darstellen. Zudem werden artenspezifische "Tabubereiche" mit genau definiertem Abstand zum Brutplatz sowie ein zusätzlicher "Prüfbereich" festgelegt. Weiter entfernt müssen Genehmigungsbehörden eine Gefahr nicht mehr prüfen.

Die Maßnahmen sollen die Genehmigungsverfahren von Windkraftanlagen an Land rechtssicher beschleunigen, ohne dabei die europarechtlich vorgegebenen ökologischen Schutzstandards im Bereich Artenschutz zu verletzten. Das Eckpunktepapier ist dabei zugleich nur ein Teil eines umfangreicheren Gesetzgebungsverfahrens zum Thema erneuerbare Energien, das im Sommer verabschiedet werden soll. Es soll nun in das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren einfließen.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat durch den russischen Krieg gegen die Ukraine und den dadurch ausgelösten Wunsch nach einer möglichst schnellen Reduzierung von Energieimporten aus Russland an Dringlichkeit gewonnen. Auch die Erarbeitung der Eckpunkte wurde vorgezogen. Es sei "Eile geboten", sagte Habeck am Montag in Berlin.

Lemke betonte, mit dem vorgelegten Papier würden höchste Standards beim Artenschutz gewahrt und das "Spannungsfeld" zwischen Klima- und Naturschutz aufgelöst. "Die Bremsklötze sind weg", sagte sie. Die Resonanz aus dem Beteiligungsverfahren mit den Bundesländern und den Umweltverbänden sei positiv gewesen. Allen sei klar, dass die aktuellen Krisen "schnell und energisch" gelöst werden müssten.

Laut Eckpunktepapier soll bundesweit einheitlich auch der Bau von Windkraftanlagen in Landschaftsschutzgebieten prinzipiell erlaubt werden, solange das von der Regierung angestrebte Flächenausbauziel für Windkraft an Land nicht erreicht ist. Dieses liegt bei zwei Prozent des Staatsgebiets. Auch das Repowering, das Ersetzen von bereits bestehenden Windrädern durch neue, soll erleichtert werden.

Vorgesehen ist nach Angaben von Lemke zudem ein aus einem Fonds gespeistes Artenschutzprogramm, an dem sich auch die Betreiber beteiligen. Aus dem Bundeshaushalt würden dafür 80 Millionen Euro bereitgestellt, sagte sie. Details würden derzeit ausgearbeitet.

Umweltschutzorganisationen reagierten unterschiedlich. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßte die Einigung am Montag, zugleich warnte sie vor "handwerklichen Fehlern". Unter anderem müssten auch für Zugvögel und Fledermäuse artenschutzrechtliche Auflagen gelten. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) forderte eine Konzentration auf die "eigentlichen Baustellen" beim naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien. Dazu gehöre eine Solarpflicht auf Dächern.

Die Unternehmensverbände der Windkraftbranche begrüßten das Papier als "wichtigen Beitrag" zu den noch anstehenden Debatten. Es handle sich um einen "Kompromiss", der für das weitere Vorgehen eine Basis schaffe, erklärte die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), Simone Peter. Da die Umsetzung der Eckpunkte aber noch konkretisiert werden müsse, brauche es in dem jetzt anstehenden parlamentarischen Verfahren eine "geordnete Verbändebeteiligung".

F.Jackson--TNT

Empfohlen

WTO-Abkommen gegen Überfischung in Kraft getreten

Nach jahrelangen Verhandlungen ist am Montag das erste Abkommen der Welthandelsorganisation (WTO) im Kampf gegen Überfischung in Kraft getreten. Die Vereinbarung verbietet den 166 WTO-Mitgliedsländern, illegale Fischerei zu subventionieren. Auch für den Fang bereits überfischter Bestände soll es keine staatlichen Hilfen mehr geben. Über ein breiteres Abkommen wird noch verhandelt.

Ministerin Reiche: Weniger Subventionen für Erneuerbare - dafür mehr CCS

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) setzt für die Energiewende auf weniger Subventionen für den Ausbau der erneuerbaren Energien. "Momentan nutzen wir viel des erneuerbaren Stroms nicht", sagte die Ministerin. "Er wird aber gefördert." Hier brauche es Anpassungen. Auf der anderen Seite will Reiche zur Erreichung der Klimaziele unter anderem den Einsatz der CCS-Technologie zur Abscheidung und Einlagerung von CO2 auch in Gaskraftwerken ermöglichen.

Analyse: Steigender Meeresspiegel wird bis 2050 1,5 Millionen Australier bedrohen

Der Anstieg des Meeresspiegels und Überschwemmungen infolge des Klimawandels werden in Australien nach Prognosen der Regierung bis zum Jahr 2050 die Häuser und Lebensgrundlagen von mehr als einer Million Menschen bedrohen. Auch die Zahl der hitzebedingten Todesfälle werde stark ansteigen, heißt es in der am Montag vorgelegten Klima-Risikoanalyse der Regierung. Die globale Erwärmung bringe "kaskadenartige, kumulierende" Auswirkungen für das 27-Millionen-Einwohner-Land mit sich.

Kommission: EU will Verbrenner-Aus ab 2035 "schnellstmöglich" überprüfen

Die Europäische Union will nach Angaben aus der Kommission das Verbot von Verbrennermotoren bei Neuwagen ab 2035 früher als bisher geplant überprüfen. "Die gesetzlich vorgesehene Überprüfung wird so bald wie möglich durchgeführt", teilte ein Sprecher von Industriekommissar Stéphane Séjourné am Freitag nach einem Treffen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit Vertretern der Autoindustrie in Brüssel mit. Bisher war eine Überprüfung im kommenden Jahr vorgesehen.

Textgröße ändern: