The National Times - Britische Regierung sorgt mit Plänen für neue Öl- und Gasbohrungen für Kritik

Britische Regierung sorgt mit Plänen für neue Öl- und Gasbohrungen für Kritik


Britische Regierung sorgt mit Plänen für neue Öl- und Gasbohrungen für Kritik
Britische Regierung sorgt mit Plänen für neue Öl- und Gasbohrungen für Kritik / Foto: © POOL/AFP/Archiv

Die britische Regierung hat mit der Ankündigung, hunderte neue Lizenzen für Öl- und Gasbohrungen vor allem in der Nordsee zu vergeben, massive Kritik von Umwelt- und Klimaschützern auf sich gezogen. "Heute mehr als je zuvor ist es unerlässlich, dass wir unsere Energiesicherheit stärken", erklärte Premierminister Rishi Sunak am Montag. Greenpeace und andere Organisationen warfen ihm hingegen ein politische Manöver auf Kosten der Umwelt vor.

Textgröße ändern:

Private Haushalte und Unternehmen in Großbritannien seien auf "günstigere und saubere Energie" angewiesen, führte Sunak aus. Deshalb unternehme die Regierung Schritte, um den raschen Rückgang der heimischen Öl- und Gasproduktion zu verlangsamen. Er verwies auf den Krieg in der Ukraine: Russlands Präsident Wladimir Putin habe "Energie zur Waffe gemacht hat" und so das Wachstum in vielen Ländern abgewürgt.

Großbritannien hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dieses Ziel sei durch die neuen Bohrlizenzen auch nicht gefährdet, versicherte Sunak. Voraussichtlich werde 2050 noch ein Viertel des Energiebedarfs des Landes durch Öl und Gas gedeckt - da sei es sogar klimafreundlicher, fossile Brennstoffe aus eigener Produktion zu verwenden als diese zu importieren.

Der Konservative stellt sich mit der Ankündigung frontal gegen die oppositionelle Labour-Partei, die im Hinblick auf die Parlamentswahlen 2024 als weitaus stärkste Partei gilt und die Vergabe neuer Lizenzen für die Nordsee stoppen will. Allerdings wird die Klimapolitik in Großbritannien vor dem Hintergrund der massiven Auswirkungen der anhaltend hohen Inflation zunehmend infrage gestellt. Eine Mehrheit der Briten (65 Prozent) macht sich zwar Sorgen wegen der Folgen des Klimawandels - persönliche Einschränkungen lehnen die meisten gleichzeitig aber ab.

Greenpeace Großbritannien hielt dem Regierungschef vor, er versuche, "die Klimadebatte zu polarisieren und billige politische Punkte zu machen". Aktivisten der Organisation Just Stop Oil warfen Sunak vor, "schlimmer als ein Kriegsverbrecher" zu sein. Er sei sich bewusst, dass er mit seiner Entscheidung "unvorstellbares Leid" über Milliarden von Menschen bringe. "Der Juli war der heißeste Monat, den wir wegen der Verbrennung fossiler Brennstoffe je erlebt haben", erklärten sie.

Die für den "Übergang der Nordsee" zuständige Behörde (North Sea Transition Authority, NSTA) erklärte, die CO2-Bilanz der heimischen Erdgasproduktion betrage nur ein Viertel der von Flüssigerdgasimporten. Die NSTA bestätigte Pläne für zwei weitere Anlagen zur Abscheidung und Speicherung von klimaschädlichem Kohlendioxid (carbon capture) an der Nordseeküste, in Acorn im Nordosten Schottlands und in Viking in der englischen Region Humber. Bis 2030 sollen so bis zu 50.000 Arbeitsplätze gesichert werden.

Die von der Regierung hervorgehobene Technologie zur Abscheidung und Einspeicherung von Treibhausgasen bei der Verbrennung etwa von Erdgas kritisieren Umweltschützer jedoch als "Greenwashing". Die Organisation Friends of the Earth erklärte, dass, falls die Technologie jemals funktionieren sollte, sie nicht "die gesamte Klimabelastung durch die Verbrennung fossiler Energieträger" auffangen werde.

A.M.Owen--TNT

Empfohlen

Wohl keine COP-Teilnahme: US-Regierung schließt Büro für Klimadiplomatie

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat ihr Büro für Klimadiplomatie geschlossen und wird demnach vermutlich nicht an der nächsten UN-Klimakonferenz teilnehmen. Das Außenministerium in Washington bestätigte am Freitag, dass es sein Office of Global Change (Büro für globalen Wandel) geschlossen habe. Dieses hatte die USA bislang bei den UN-Klimaverhandlungen vertreten.

Wenig Wind: Stromproduktion mit Erneuerbaren deutlich gesunken

In Deutschland ist die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien im ersten Quartal 2025 deutlich zurückgegangen. "Insgesamt erzeugten Erneuerbare-Energien-Anlagen von Januar bis März 63,5 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom - rund 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum", wie am Donnerstag aus vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervorgeht.

Neue Studie schätzt Population der Schneeleoparden in Nepal auf fast 400

Einer ersten nationalen Studie zu Schneeleoparden zufolge gibt es in Nepal fast 400 Exemplare der vom Aussterben bedrohten scheuen Großkatze. Die Studie sei "ein historischer Schritt für den Schutz der Schneeleoparden in Nepal", sagte Haribhadra Acharya, leitender Ökologe der Abteilung für Nationalparks und Wildtierschutz in dem Himalaya-Staat, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. "Dank der großartigen Arbeit der Forscher erhalten wir zum ersten Mal authentische Daten", fügte er hinzu.

Urteil: Rucksackdurchsuchung bei Umweltaktivistin in Zug in Hessen war unzulässig

Die Durchsuchung des Rucksacks und die Feststellung der Identität einer Umweltaktivistin in einem Zug in Hessen sind einem Urteil zufolge nicht rechtens gewesen. Beides waren unzulässige Eingriffe in die Privatsphäre, wie das Verwaltungsgericht Gießen am Donnerstag mitteilte. Auch gab es keinen örtlichen Zusammenhang mehr (Az.: 4 K 1898/21.GI).

Textgröße ändern: