The National Times - Umweltaktivisten warnen vor Scheitern der Verhandlungen bei Weltnaturkonferenz

Umweltaktivisten warnen vor Scheitern der Verhandlungen bei Weltnaturkonferenz


Umweltaktivisten warnen vor Scheitern der Verhandlungen bei Weltnaturkonferenz
Umweltaktivisten warnen vor Scheitern der Verhandlungen bei Weltnaturkonferenz / Foto: © AFP

Nach den ersten Verhandlungstagen bei der Weltnaturkonferenz im kanadischen Montréal haben Aktivisten und Demonstranten vor einem Scheitern gewarnt. Ohne die Festlegung klarer Mechanismen zur Umsetzung der neuen Artenschutzziele werde das geplante neue Biodiversitätsabkommen seine Ziele verfehlen, warnten Umweltorganisationen am Samstag (Ortszeit). Trotz eisiger Kälte demonstrierten auf Montréals Straßen zum Teil als Tiere oder Bäume verkleidete Menschen für ein starkes Schutzabkommen.

Textgröße ändern:

Guido Broekhoven von der Naturschutzorganisation WWF erklärte, er sei "sehr besorgt" über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen bei der UN-Biodiversitätskonferenz. Außer ehrgeizigen Zielen zum Schutz der Artenvielfalt seien auch wirkungsvolle Umsetzungsregeln für die Schutzzusagen notwendig. "Starke Texte, die die Länder zur Überprüfung der Fortschritte hinsichtlich der globalen Ziele und zur Nachbesserung der Maßnahmen mit der Zeit verpflichten, sind entscheidend, um die Regierungen zur Verantwortung zu ziehen", mahnte Broekhoven.

Im derzeit vorliegenden Entwurf für ein neues Artenschutzabkommen werden die Staaten lediglich dringend dazu aufgefordert, die Ergebnisse einer globalen Überprüfung der Zielvorgaben nach vier Jahren zu berücksichtigen. Eine Verpflichtung der Länder, ihre Maßnahmen zu verstärken, sollte die Umsetzung der Ziele nicht wie geplant vorankommen, ist hingegen nicht vorgesehen.

"Was auf dem Tisch liegt, ist also bloß eine Ermutigung, es vielleicht besser zu machen", sagte Aleksandar Rankovic von der gemeinnützigen US-Organisation Avaaz der Nachrichtenagentur AFP. Es sei aber kein Mechanismus zur Umsetzung der Ziele enthalten für "diese notwendige Diskussion zwischen Regierungen, wie sie besser zusammenarbeiten können".

"Bei den Umsetzungsregeln fehlen entscheidende Elemente, die sicherstellen, dass die Länder ihre Maßnahmen mit der Zeit verstärken", kritisierte auch Li Shuo von der Umweltorganisation Greenpeace. "Das ist wie ein Fahrrad ohne Gänge."

Bei der Weltnaturkonferenz ringen knapp 5000 Delegierte aus 193 Ländern um ein neues Artenschutzabkommen nach dem Vorbild des Pariser Klimaschutzabkommens. Die Zielvorgaben des Vorgängerabkommens waren weitgehend verfehlt worden. Die Verhandlungen in Montréal, die am Mittwoch begonnen hatten, laufen noch bis zum 19. Dezember.

Eigentlich sollten am Samstag die Verhandlungen über die Umsetzungsregeln abgeschlossen werden. Kurzfristig wurde aber ein weiterer Verhandlungstag in der kommenden Woche angesetzt. Am Donnerstag werden die Umweltminister in Montréal erwartet, um die Verhandlungen über das Artenschutzabkommen abzuschließen.

Einige Umweltschützer, darunter viele indigene Kanadier, versuchten am Samstag mit einer Protestkundgebung in Montréal den Druck auf die Verhandler zu verstärken. Einige Demonstranten waren als Bäume, Vögel oder Karibus verkleidet. Die Demonstranten wollten den Verhandlungsdelegationen signalisieren, "Ihr könnt nicht nur reden, Ihr müsst handeln", sagte Sheila Laursen von der Aktivisten-Gruppe Raging Grannies.

T.Allen--TNT

Empfohlen

Entscheidung über Lockerung der CO2-Grenzwerte für Autos bereits am Donnerstag

Die Entscheidung über eine Lockerung der CO2-Grenzwerte für Autos soll im Europaparlament bereits am Donnerstag fallen. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag in Straßburg für ein Eilverfahren für den Vorschlag, der Autobauern mehr Zeit für die Einhaltung der europäischen CO2-Grenzwerte verschafffen soll. Weitere Beratungen in den Parlamentsausschüssen fallen damit weg, so dass für Donnerstag ein Votum angesetzt werden kann.

Naturschützer rufen ab Freitag erneut zu Zählung von Gartenvögeln auf

Der Naturschutzbund Nabu ruft ab Freitag Tierfreundinnen und -freunde wieder zur Vogelzählaktion "Stunde der Gartenvögel" auf. Dieses Jahr findet der Aktionstag zum 21. Mal statt, wie der Nabu am Dienstag in Berlin mitteilte. Ziel ist es, den Wildvogelbestand in Gärten, Parks und auf Balkonen besser zu erfassen.

Ungebetene Dauergäste: Fast 2000 invasive Arten in Deutschland heimisch

In Deutschland gibt es fast 2000 sogenannte invasive Arten. Die meisten dieser ursprünglich nicht in Deutschland heimischen Arten sind Pflanzen und Insekten, wie die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt am Main am Dienstag mitteilte. Besonders häufig wurden die Tiere und Pflanzen aus benachbarten europäischen Ländern sowie Asien und Nordamerika eingeführt. Der Studie zufolge sind bei fast 98 Prozent der invasiven Arten die Auswirkungen auf heimische Ökosysteme und die Wirtschaft noch unbekannt.

EU-Parlament stimmt über Schutzstatus des Wolfs und CO2-Grenzwerte für Autos ab

Das EU-Parlament stimmt voraussichtlich in dieser Woche über eine Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs sowie eine Lockerung der CO2-Vorgaben für Autohersteller ab. Am Dienstag (ab 12.00 Uhr) entscheiden die Abgeordneten bei ihrer Plenarsitzung in Straßburg zunächst darüber, ob in beiden Fällen jeweils im Dringlichkeitsverfahren entschieden werden soll. Am Donnerstag würden dann gegebenenfalls die Abstimmungen in der Sache folgen.

Textgröße ändern: