The National Times - FDP stößt Debatte in Ampel-Koalition über Waffen für Ukraine an

FDP stößt Debatte in Ampel-Koalition über Waffen für Ukraine an


FDP stößt Debatte in Ampel-Koalition über Waffen für Ukraine an
FDP stößt Debatte in Ampel-Koalition über Waffen für Ukraine an

Mit Überlegungen zur Lieferung von Defensivwaffen an die Ukraine haben FDP-Politiker eine Debatte in der Ampel-Koalition angestoßen. Waffenlieferungen könnten eine "Möglichkeit zur Unterstützung der Ukraine sein", sagte FDP-Wehrexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann am Mittwoch. Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte, die Regierung können sich angesichts der gefährlichen Lage "nicht hinter dem Koalitionsvertrag verstecken", der Waffenlieferungen in Krisengebiete ausschließt. Die Grünen und Regierungssprecher Steffen Hebestreit lehnten einen Kurswechsel aber ab.

Textgröße ändern:

Strack-Zimmermann sprach sich gegenüber dem Portal t-online angesichts der Bedrohung der Ukraine durch Russland dafür aus, die Vereinbarung im Koalitionsvertrag zu Waffenlieferungen zu überprüfen. "Angesichts der aktuellen Lage und Betroffenheit unseres Kontinents sollten wir das im konkreten Fall überdenken", sagte die Politikerin, die dem Verteidigungsausschuss des Bundestags vorsteht.

Der FDP-Politiker Djir-Sarai äußerte sich im Sender Welt TV ähnlich: "Wenn eine konkrete Forderung von der Ukraine kommt, dann muss man das sehr genau prüfen und gegebenenfalls helfen", sagte er. In einer "für Europa wichtigen Situation können wir uns nicht hinter dem Koalitionsvertrag verstecken".

Die restriktiven Vereinbarungen im Koalitionsvertrag zu Waffenexporten waren maßgeblich auf Wunsch der Grünen erfolgt. Deren Außenexperte Omid Nouripour wies den FDP-Vorstoß am Mittwoch zurück. Für Lieferungen an die Ukraine gelte weiterhin: "Letale Waffen kommen nicht in Frage." Strack-Zimmermanns Äußerungen wertete er als "Aufruf zum Nachdenken". Das "Gebot der Stunde" sei aber, "alles dafür zu tun, dass wir hier solche Diskussionen nicht mehr führen".

Die von der SPD geführte Bundesregierung plant nach Worten von Regierungssprecher Steffen Hebestreit aber kein Abweichen von den Festlegungen im Koalitionsvertrag. Die Position sei, "dass keine letalen Waffen geliefert werden", sagte Hebestreit. Diese Ablehnung gelte auch für Defensivwaffen, falls diese "letal"- also todbringend - eingesetzt werden könnten.

Die CDU spricht sich inzwischen für die Lieferung von Defensivwaffen an die Ukraine aus - die CDU-geführte Vorgängerregierung hatte dies noch abgelehnt. Angesichts der Bedrohung durch Russland müsse Deutschland "mehr als nur Verbandszeug" an die Ukraine liefern, sagte der CDU-Außenexperte Jürgen Hardt im Sender Phoenix. Durch den bisherigen Ausschluss von Waffenlieferungen habe die Bundesregierung militärische Aggressionen Russlands vermeiden wollen, sagte er. Angesichts des Aufmarsches russischer Truppen an der ukrainischen Grenze müsse diese Position nun überdacht werden.

Die Linksfraktion hingegen warnte vor jeglichen Waffenlieferungen. "Die immer lauter werdenden Forderungen aus der Ampel-Koalition nach Waffenlieferungen an die Ukraine stellen klar, wie wenig von einem neuen Rüstungsexportkontrollgesetz in der Praxis zu erwarten ist", erklärte ihre Außenexpertin Sevim Dagdelen. "Das Gerede von angeblichen Defensivwaffen ist eine Schimäre: Selbst die deutsche Rüstungskontrolle unterscheidet nicht zwischen Offensiv- und Defensivwaffen."

Wegen eines massiven russischen Truppenaufmarsches mit über 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine befürchtet der Westen, dass Russland einen Einmarsch in das Nachbarland vorbereitet. Russland fordert vom Westen in dem Konflikt umfassende Sicherheitsgarantien wie einen Verzicht auf eine weitere Osterweiterung der Nato und auf US-Militärstützpunkte in Staaten der ehemaligen sowjetischen Einflusssphäre. Die westlichen Partner weisen dies zurück.

K.M.Thompson--TNT

Empfohlen

Krisengipfel in den Bergen: G7 berät über politische und wirtschaftliche Konflikte

Ein Gipfel im Zeichen akuten Krisenmanagements: Die Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe beraten seit Montag in den kanadischen Rocky Mountains über die Krisenherde in der Welt und die Lage der Weltwirtschaft. Ganz oben auf der Themenliste steht die beispiellose Konfrontation zwischen Israel und dem Iran. Über dem Gipfel steht aber noch eine grundsätzlichere Frage: In wie weit ist der Westen angesichts der Differenzen zwischen den USA und den anderen G7-Ländern noch zu gemeinsamen Positionierungen in der Lage?

Spitzentreffen in Krisenzeiten: Gipfel der G7-Staaten in Kanada eröffnet

In den kanadischen Rocky Mountains hat am Montag offiziell der diesjährige Gipfel der sieben großen westlichen Volkswirtschaften (G7) begonnen. Der Gastgeber des Gipfels, Kanadas Premierminister Mark Carney, begrüßte im Ferienort Kananaskis die Staats- und Regierungschefs aus den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan sowie die Spitzenvertreter der EU. Thema der ersten Gesprächsrunde im G7-Kreis sollte die Lage der Weltwirtschaft sein.

Iranischer Staatssender Irib geht nach israelischem Angriff wieder auf Sendung

Nach einem israelischen Angriff und der darauffolgenden Unterbrechung des Sendebetriebs ist der staatliche iranische Fernseh- und Radiosender Irib wieder auf Sendung gegangen. Israel habe nicht gewusst, "dass die Stimme der Islamischen Revolution und des großen Iran nicht von einer Militäroperation zum Schweigen gebracht werden kann", erklärte ein hochrangiger Mitarbeiter von Irib, Hassan Abedini, am Montag.

"Bevor es zu spät ist": Trump drängt Iran erneut zu Verhandlungen

US-Präsident Donald Trump hat den Iran angesichts des anhaltenden militärischen Konflikts mit Israel erneut zu Verhandlungen gedrängt. "Sie müssen einen Deal abschließen, und das ist für beide Seiten schmerzhaft, aber ich würde sagen, dass der Iran gerade nicht dabei ist, diesen Krieg zu gewinnen, sie sollten verhandeln, und zwar sofort, bevor es zu spät ist" sagte Trump am Montag am Rande des G7-Gipfels in Kanada vor Journalisten.

Textgröße ändern: