The National Times - Tübinger Oberbürgermeister Palmer tritt nicht wieder für Grüne an

Tübinger Oberbürgermeister Palmer tritt nicht wieder für Grüne an


Tübinger Oberbürgermeister Palmer tritt nicht wieder für Grüne an
Tübinger Oberbürgermeister Palmer tritt nicht wieder für Grüne an

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer wird sich nicht der Urwahl seiner Partei stellen, mit der ein Spitzenkandidat für die Neuwahl im Herbst ermittelt werden soll. Er könne sich wegen des "nun beginnenden Parteiausschlussverfahrens nicht am Nominierungsprozess beteiligen", schrieb der 49-jährige in einem Brief an die Mitglieder des Grünen-Stadtverbands, welcher der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag vorlag. Es sei "logisch und sachlich unmöglich, gleichzeitig ein Verfahren zur Nominierung und zum Ausschluss zu betreiben". Ein Kandidat könne nicht beides sein - "nominiert und ausgeschlossen". Palmer regiert die Universitätsstadt seit dem Jahr 2010.

Textgröße ändern:

Die baden-württembergischen Grünen beschlossen bei ihrem Landesparteitag im Mai vergangenen Jahres ein Parteiausschlussverfahren gegen Palmer. Der hatte zuvor einen rassistischen Post über den früheren Fußballnationalspieler Dennis Aogo auf Facebook weiterverbreitet. Nach Palmers Angaben war sein Eintrag satirisch gemeint. Ermittlungen dazu wurden im September eingestellt.

Bereits zuvor hatte der bundesweit bekannte Politiker mit Äußerungen zur Flüchtlingspolitik und zu Corona-Maßnahmen mit seiner Partei über Kreuz gelegen. Die damaligen Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrandt begründeten den Ausschlussantrag mit einer "langen Liste von kalkulierten Ausrutschern und inszenierten Tabubrüchen".

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bezeichnete Palmers Entscheidung als "verständlichen Schritt". Ansonsten nehme er zu laufenden Verfahren nicht Stellung. "Es gehört nicht zu meinen Amtsaufgaben, Kandidaten in Gemeinden zu bewerten", sagte er auch auf die Frage nach einem etwaigen Antreten Palmers als unabhängiger Kandidat. Wer kandidiere und wer nicht, müsse jeder selbst entscheiden.

Der Tübinger Parteivorstand der Grünen antwortete dem Amtsinhaber auf seine Absage, das Angebot zur Teilnahme an der Urwahl gelte weiterhin und unabhängig vom Parteiausschlussverfahren. "Wenn Palmer von der Basis gewählt würde, würden wir das auch gegenüber der Partei durchfechten", sagte der Sprecher der Tübinger Grünen, Marc Mausch.

Der Grünen-Stadtverband hatte wegen der Palmers umstrittener Äußerungen und dem laufenden Verfahren im Oktober eine Urwahl zur Ermittlung des Oberbürgermeisterkandidaten beschlossen. Die Ortsvorsteherin des Tübinger Stadtteils Weilheim, Ulrike Baumgärtner, meldete bereits ihre Bewerbung an. Ob Palmer in Tübingen nun als unabhängiger Kandidat erneut kandidieren will, ließ der Amtsinhaber bisher offen.

Palmer hat bei den Grünen in Tübingen, aber auch bundesweit weiterhin Unterstützer. Zuletzt sprachen sich 500 Grüne, darunter prominente Bundes- und Landespolitiker, gegen das Parteiausschlussverfahren aus. Die Entscheidung, ob Palmer die Partei verlassen muss, könnte sich lange hinziehen. In der vergangenen Woche wurde das Verfahren von der Kreispartei an das Landeschiedsgericht abgegeben, was Palmer verlangt hatte.

M.Davis--TNT

Empfohlen

Chile: Ultrarechter Wahlsieger Kast verspricht Regierung der "nationalen Einheit"

Chiles künftiger Präsident José Antonio Kast will nach eigener Aussage eine Regierung der "nationalen Einheit" bilden und sich nach seinem Amtsantritt im März für alle Chilenen einsetzen. "Es gibt bestimmte Situationen, die uns alle betreffen, etwa in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Bildung oder Wohnen", sagte der rechtsextreme Politiker am Montag im Beisein des scheidenden linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric im Präsidentenpalast in Santiago.

Ukraine-Gespräche: Selenskyj und Merz sehen erhebliche Fortschritte bei Sicherheitsgarantien

Bei den Ukraine-Gesprächen in Berlin sind nach Angaben von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erhebliche Fortschritte mit Blick auf mögliche Sicherheitsgarantien für Kiew erzielt worden. "Wir haben jetzt von amerikanischer Seite gehört, dass man bereit ist, Sicherheitsgarantien zu geben, die dem Artikel fünf des Nato-Vertrags entsprechen", sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Merz. Ein US-Vertreter sprach von "sehr starker Abschreckung" durch US-Waffen. Am Abend schlugen europäische Staats- und Regierungschefs in einer gemeinsamen Erklärung eine "multinationale Truppe für die Ukraine" mit Unterstützung der USA vor.

Familie: Iranische Friedensnobelpreisträgerin Mohammadi bei Festnahme brutal geschlagen

Wachsende Sorge um Narges Mohammadi: Bei ihrer gewaltsamen Festnahme im Iran ist die Friedensnobelpreisträgerin nach Angaben ihrer Familie brutal geschlagen worden. Seine gesundheitlich fragile Schwester sei trotz der Misshandlung "nicht im Krankenhaus und noch immer in Gewahrsam", sagte der in Oslo lebende Bruder der 53-Jährigen, Hamid Mohammadi, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Iranische Aktivisten, darunter der preisgekrönte Regisseur Jafar Panahi, forderten die "sofortige und bedingungslose Freilassung" der Frauenrechtlerin.

Merz begrüßt Zusagen der USA für Sicherheitsgarantien in Ukraine-Gesprächen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Zusagen der USA für Sicherheitsgarantien während der in Berlin geführten Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs begrüßt. "Was die USA hier in Berlin an rechtlichen und an materiellen Garantien auf den Tisch gelegt haben, ist wirklich beachtlich", sagte Merz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Kanzleramt. "Das ist ein ganz wichtiger Fortschritt."

Textgröße ändern: