The National Times - Trotz von Trump vermittelten Abkommens: M23-Miliz rückt in DR Kongo weiter vor

Trotz von Trump vermittelten Abkommens: M23-Miliz rückt in DR Kongo weiter vor


Trotz von Trump vermittelten Abkommens: M23-Miliz rückt in DR Kongo weiter vor
Trotz von Trump vermittelten Abkommens: M23-Miliz rückt in DR Kongo weiter vor / Foto: © AFP

Wenige Tage nach einem von US-Präsident Donald Trump vermittelten "Friedensabkommen" hat die von Ruanda unterstützte M23-Miliz im Osten der Demokratischen Republik Kongo ihre Offensive vorangetrieben. Am Dienstagabend drangen M23-Kämpfer in die strategisch bedeutende Großstadt Uvira nahe der Grenze zu Burundi ein. Binnen einer Woche flohen nach übereinstimmenden Angaben der UNO und der burundischen Behörden rund 30.000 Menschen in das Nachbarland.

Textgröße ändern:

Wie aus Kreisen von Militär und Sicherheitsdiensten verlautete, betraten M23-Kämpfer am Dienstagabend von Norden kommend erste Vororte von Uvira. Ein Offizier der kongolesischen Armee sprach vom Abwurf mehrerer Bomben durch die M23-Miliz. Seine Einheit habe Uvira bereits um 17.30 Uhr Ortszeit (16.30 MEZ) verlassen.

Ein Anwohner sagte der Nachrichtenagentur AFP, etwa halbstündlich seien Schüsse zu hören. Alle verbliebenen Bewohner der Stadt befänden sich in ihren Häusern. Einem weiteren Bewohner zufolge hatten zahlreiche Bewohner und insbesondere Soldaten, Polizisten und Regierungsmitarbeiter angesichts des Vormarschs der M23 hektisch die Stadt verlassen.

AFP erreichten zudem Augenzeugenberichte über Kämpfe aus dem 20 Kilometer von Uvira entfernten Runingo. Dort rückten demnach die M23 und ruandische Soldaten vor.

Am Montag hatten Augenzeugen und Vertreter der Sicherheitsbehörden bereits über flüchtende Soldaten der kongolesischen Armee berichtet, die über Nacht in der Stadt eingetroffen seien. Im Morgengrauen wurden demnach Läden geplündert. Mehrere hundert kongolesische und burundische Soldaten flohen demnach nach Burundi.

Burundi hatte im Oktober 2023 im Rahmen eines Militärabkommens rund 10.000 Soldaten in die Demokratische Republik Kongo entsandt. Sicherheitskreisen zufolge wurde die Truppenstärke mittlerweile auf 18.000 aufgestockt.

Das nun von M23-Kämpfern ins Visier genommene Uvira liegt am Tanganjikasee dem burundischen Bujumbura gegenüber, der wirtschaftlich bedeutendsten Stadt des Landes. Burundi sieht eine mögliche Einnahme Uviras durch die M23 als existenzielle Bedrohung für das Land.

Zwischen der DR Kongo und Ruanda schwelt seit Jahrzehnten ein blutiger Konflikt um den an Bodenschätzen reichen Osten der DR Kongo. Anfang des Jahres war dort die M23 eingefallen, wodurch sich die Lage nochmals verschärft hatte. Im Zuge dieser ersten Offensive des Jahres hatte die M23 unter anderem die Großstädte Goma und Bukavu eingenommen.

Ab März war der Frontverlauf weitgehend eingefroren gewesen. Ihre erneute Offensive startete die M23 dann am 1. Dezember vom 70 Kilometer nördlich von Uvira liegenden Kamanyola aus.

Drei Tage später unterzeichneten der Staatschef von Ruanda, Paul Kagame, sowie der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Félix Tshisekedi, in Washington im Beisein von US-Präsident Trump ein Papier, das als "Friedensabkommen" bezeichnet wurde. Trump sagte unter anderem, die Menschen in beiden Ländern würden künftig "viel Zeit damit verbringen, sich zu umarmen und Händchen zu halten". Kagame und Tshisekedi äußerten sich deutlich zurückhaltender.

Bereits Ende Juni hatten beide Länder nach Vermittlung der USA, Katars und der Afrikanischen Union eine Waffenruhe in Washington vereinbart.

Angesichts der erneuten Kämpfe forderten am Dienstag die USA, Deutschland und die anderen Mitglieder der sogenannten Kontaktgruppe für die Region der Großen Seen die M23 und die ruandische Armee auf, "unverzüglich ihre Offensive im Osten der DR Kongo einzustellen". Ruanda solle sich "aus dem Osten der DR Kongo zurückziehen".

G.Morris--TNT

Empfohlen

Selenskyj zu Kritik von US-Präsident Trump: Bin "bereit" für Wahlen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach Kritik von US-Präsident Donald Trump grundsätzlich zu Neuwahlen bereit erklärt. "Ich bin bereit für Wahlen", sagte Selenskyj am Dienstag vor Journalisten. Die Organisation von Wahlen hänge aber von der Sicherheitslage in der Ukraine ab. Er werde die Abgeordneten jedoch darum bitten, "Vorschläge zur Möglichkeit einer Änderung der gesetzlichen Grundlagen und des Wahlgesetzes während des Kriegsrechts" auszuarbeiten.

Frankreichs Nationalversammlung verabschiedet Sozialhaushalt

Gut drei Wochen vor Ablauf der Frist zum Jahresende hat die französische Nationalversammlung am Dienstag den Haushalt der Sozialversicherung und damit auch ein Aussetzen der Rentenreform in zweiter Lesung verabschiedet. Der Ausgang war knapp: 247 Abgeordnete stimmten dafür, 234 dagegen, 93 enthielten sich, unter ihnen auch Abgeordnete des Regierungslagers. Frankreichs Premierminister Sébastien Lecornu hatte den Sozialisten zugestanden, die Rentenreform auszusetzen, um eine monatelange Regierungskrise zu beenden. Sie galt als wichtigste Reform von Präsident Emmanuel Macron.

Epstein-Affäre: US-Gericht ordert Aktenfreigabe zu Komplizin Maxwell an

In der Affäre um den US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Freigabe von Akten über dessen Komplizin Ghislaine Maxwell ermöglicht. Der New Yorker Bundesrichter Paul Engelmayer ordnete am Dienstag an, die Protokolle eines großen Geschworenengerichts (Grand Jury) zu Maxwell zu veröffentlichen.

Teilnahme von Friedensnobelpreisträgerin Machado an Preisverleihung in Oslo unklar

Nach der Absage einer Pressekonferenz mit Friedensnobelpreisträgerin María Corina Machado ist unklar, ob die Venezolanerin am Mittwoch an der Preisverleihung in Oslo teilnimmt. Das Nobelpreiskomitee hatte die geplante Pressekonferenz mit der Oppositionspolitikerin am Dienstag erst verschoben und dann ganz abgesagt. Ihre frühere Wahlkampfleiterin schloss unterdessen aus, dass Machado dauerhaft außerhalb Venezuelas im Exil leben wird.

Textgröße ändern: