The National Times - Laschet zu von der Leyens Israel-Politik: "erschütternd"

Laschet zu von der Leyens Israel-Politik: "erschütternd"


Laschet zu von der Leyens Israel-Politik: "erschütternd"
Laschet zu von der Leyens Israel-Politik: "erschütternd" / Foto: © AFP/Archiv

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Armin Laschet (CDU), hat die Israel-Politik von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (ebenfalls CDU) scharf kritisiert. "Es ist erschütternd, dass die Kommissionspräsidentin ihre unausgegorene Idee von Handelssanktionen gegen die einzige Demokratie im Nahen Osten durchzieht", sagte Laschet der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe). "Ein solcher Schritt ist beispiellos, und er spaltet Europa", sagte Laschet.

Textgröße ändern:

Dem Sender Welt TV sagte Laschet am Mittwoch: "Wir lehnen Sanktionen gegen Israel ab - und es ist schon eigenartig, was die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Moment für eine Politik macht." Von der Leyen habe die Sanktionen angekündigt, "obwohl klar ist: Es gibt unter den Mitgliedstaaten keine Mehrheit für eine solch einseitige Politik."

Es sei darüber nachzudenken, einzelne rechtsextreme Minister mit einem Einreiseverbot oder einer Sanktion zu belegen, sagte Laschet. "Aber das Assoziierungsabkommen aussetzen, jegliche Kooperationen auszusetzen, das schadet am Ende auch der Europäischen Union selbst."

Laschet warf von der Leyens Kommission eine Benachteiligung Israels vor. Die EU-Kommission habe "mit so vielen Staaten in der Welt, auch Diktaturen, Beziehungen, hat Kooperationen und unterstützt mit dem Geld der EU", sagte der CDU-Abgeordnete. "Und nur bei Israel wird jetzt wieder ein solcher Akt vollzogen. Das ist inakzeptabel."

Die EU-Kommission hatte zuvor einen Sanktionskatalog vorgestellt, um so den Druck auf die israelische Regierung wegen deren Vorgehen im Gazastreifen zu erhöhen. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sprach von einem "robusten Sanktionspaket", das unter anderem eine Teil-Aussetzung des Assoziierungsabkommens der EU mit Israel vorsieht. Von der Leyen forderte ein Ende der "schrecklichen Ereignisse, die sich täglich in Gaza abspielen".

Die EU-Kommission hat ihre Vorschläge dem Rat der EU-Länder vorgelegt. Der muss die Aussetzung der Handelsaspekte des Assoziierungsabkommens mit einer qualifizierten Mehrheit billigen.

Dies bedeutet, dass mindestens 55 Prozent der Mitgliedstaaten dafür stimmen müssen, die mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung beheimaten. Für die Sanktionen ist ein einstimmiges Ja notwendig. Deutschland hat sich bisher stets gegen eine Aussetzung des Abkommens mit Israel ausgesprochen.

F.Hughes--TNT

Empfohlen

Erstmals seit Trumps Amtsantritt: US-Zentralbank senkt Leitzins um 0,25 Punkte

Erstmals seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump vor rund acht Monaten hat die Zentralbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins gesenkt. Die Fed senkte den maßgeblichen Zinssatz am Mittwoch um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne zwischen 4,0 und 4,25 Prozent ab, wie sie in Washington mitteilte. Das ist ein deutlich geringerer Zinsschnitt als von Trump gefordert.

Trump auf Staatsbesuch in Großbritannien: Königlicher Empfang und Proteste

Ein pompöser Empfang auf der einen Seite, massive Proteste auf der anderen: US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch mit seiner Frau Melania den ersten Tag seines Staatsbesuchs in Großbritannien absolviert, mit einem Empfang durch die britische Königsfamilie, einer gemeinsamen Kutschfahrt auf Schloss Windsor, einer Militärzeremonie sowie einem Staatsbankett am Abend. Der Staatsbesuch fand abseits der Hauptstadt London statt, wo am Nachmittag Tausende gegen den US-Präsidenten demonstrierten, dem sie unter anderem Rassismus vorwarfen.

Merz: Kritik an Israel "kann nötig sein" - Rede zu 75 Jahre Zentralrat der Juden

Der Holocaust lag gerade einmal fünf Jahre zurück, als sich im Jahr 1950 der Zentralrat der Juden in Deutschland gründete - mit einem Jubiläumsempfang erinnerten am Mittwoch rund tausend Gäste aus Politik und Gesellschaft in Berlin an die Gründung vor 75 Jahren. Die Festreden von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Zentralratspräsident Josef Schuster waren geprägt von aktuellen Sorgen über das Erstarken des Antisemitismus und vom Befremden über den Kurs der derzeitigen israelischen Regierung.

Merz würdigt Einsatz des Zentralrats für Demokratie - Gründung vor 75 Jahren

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat dem Zentralrat der Juden in Deutschland zum 75. Jahrestag seiner Gründung für den Einsatz zur Stärkung der Demokratie gedankt. Der Zentralrat sei nach seiner Gründung im Jahr 1950 "schnell zu einer Lebensader der demokratischen Kultur in Deutschland" und zu einem "unersetzbaren Partner der Bundesregierung, der Parlamente" geworden, sagte Merz am Mittwoch bei einer Festveranstaltung in Berlin. Diese Arbeit sei "von unschätzbarem Wert" - gerade auch angesichts des erstarkenden Antisemitismus.

Textgröße ändern: