The National Times - Israelische Armee beginnt größeren Einsatz in Nablus im Westjordanland

Israelische Armee beginnt größeren Einsatz in Nablus im Westjordanland


Israelische Armee beginnt größeren Einsatz in Nablus im Westjordanland
Israelische Armee beginnt größeren Einsatz in Nablus im Westjordanland / Foto: © AFP

Israels Armee hat am Mittwoch mit einem größeren Einsatz in der Altstadt von Nablus im Norden des besetzten Westjordanlands begonnen. Dutzende Soldaten sowie gepanzerte Fahrzeuge seien in die Altstadt eingedrungen, berichteten Anwohner und Behörden. Die Soldaten würden "Häuser und Geschäfte stürmen und durchsuchen", sagte der Leiter der Hilfsorganisation Palestinian Medical Relief Society (PMRS) der Nachrichtenagentur AFP. "Einige Häuser wurden in Militärposten umgewandelt", fügte er hinzu.

Textgröße ändern:

Ein Bewohner in Nablus sagte, ein älteres Paar sei aus seinem Zuhause vertrieben worden, das "wahrscheinlich zum Militärposten gemacht wurde". Ein Bewohner schilderte, die Soldaten beschlagnahmten in einigen Häusern "weiße Säcke" mit unbekanntem Inhalt.

Weitere Anwohner berichteten, die Soldatinnen und Soldaten seien gegen 3.00 Uhr morgens (Ortszeit, 2.00 Uhr MESZ) in der Altstadt angerückt, in der etwa 30.000 Menschen leben. Junge Menschen hätten am östlichen Eingang zur Altstadt Steine auf die israelischen Soldaten geworfen, die mit Tränengas und Schüssen reagierten. Mehrere Menschen seien verletzt worden, erklärte der Palästinensische Halbmond. Bei den Verletzungen handele es sich aber nicht um Schusswunden.

Die israelische Armee bestätigte den Einsatz in Nablus, nannte zunächst aber keinen Grund für das Vorgehen.

Die palästinensischen Behörden seien von der israelische Armee darüber informiert worden, dass der Einsatz bis 16.00 Uhr (Ortszeit) andauern werde, sagte der Gouverneur von Nablus, Ghassan Daghlas der Nachrichtenagentur AFP. Der Angriff auf Nablus sei "eine reine Machtdemonstration ohne Rechtfertigung", kritisierte er.

In der Altstadt von Nablus hat es bereits mehrfach größere Einsätze der israelischen Armee gegeben. Im Juni wurden bei einem Militäreinsatz dort mindestens zwei Palästinenser getötet.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs, der durch den Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden war, ist auch die Gewalt im israelisch besetzten Westjordanland eskaliert. Einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Daten der palästinensischen Autonomiebehörde zufolge wurden dort seitdem mindestens 972 Palästinenser bei Angriffen durch israelische Siedler oder Soldaten getötet. Nach israelischen Angaben wurden mindestens 36 Israelis durch Angriffe von Palästinensern oder bei Militäreinsätzen im Westjordanland getötet.

Die israelische Regierung hatte in der vergangenen Woche ein groß angelegtes Bauprojekt im Westjordanland genehmigt, das die Region nach palästinensischen Angaben in zwei Teile spalten würde. Die Pläne lösten international einen Sturm der Entrüstung aus.

A.Robinson--TNT

Empfohlen

Trump fordert strafrechtliche Verfolgung von US-Milliardär George Soros

US-Präsident Donald Trump hat die strafrechtliche Verfolgung des US-Milliardärs und linksgerichteten Philanthropen George Soros sowie von dessen Sohn wegen angeblicher Finanzierung gewalttätiger Proteste in den USA gefordert. "George Soros und sein wunderbarer linksradikaler Sohn sollten wegen ihrer Unterstützung gewalttätiger Proteste und vielem mehr nach dem RICO-Gesetz angeklagt werden", erklärte Trump am Mittwoch auf seiner Onlineplattform Truth Social mit Bezug auf ein als "RICO" bekanntes Gesetz gegen organisierte Kriminalität, mit dem üblicherweise Verbrecherbanden bekämpft werden.

Bundesregierung will Amtsgerichte stärken: Kabinett beschließt Gesetzentwurf

Die Bundesregierung will die Amtsgerichte stärken: Sie sollen künftig für mehr Fälle zuständig sein. Einen entsprechenden Gesetzentwurf des Justizministeriums beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch. Bislang entscheiden die Amtsgerichte laut Ministerium in zivilrechtlichen Verfahren mit einem Streitwert von bis zu 5000 Euro. Dies soll angehoben werden: So sollen sie künftig bei Streitwerten bis zu 10.000 Euro zuständig sein.

Russland äußert sich reserviert zu möglichen Ukraine-Friedensgesprächen

Russland hat sich reserviert zu den Aussichten auf mögliche Ukraine-Friedensgespräche geäußert. Sicherheitsgarantien für Kiew durch Truppen europäischer Staaten sehe Moskau "negativ", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch bei seinem täglichen Pressebriefing. Zu einem Datum für Friedensgespräche äußerte Peskow sich erneut nicht. Unterdessen wurden bei einem russischen Angriff auf die südukrainische Region Cherson nach ukrainischen Angaben drei Menschen getötet, die russische Armee reklamierte zudem die Einnahme einer weiteren Ortschaft für sich.

Atom-Inspektoren sind zurück im Iran - laut Teheran keine volle Zusammenarbeit

Mehr als zwei Monate nach den Angriffen Israels und der USA auf Atomanlagen im Iran sind erstmals Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in das Land zurückgekehrt. Ein Team sei zurück im Iran, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi in einem am Dienstag (Ortszeit) ausgestrahlten Interview mit dem US-Sender Fox News. "Wir stehen kurz vor dem Neustart", fügte er hinzu. Teheran erklärte, dies bedeute keine volle Wiederaufnahme der Zusammenarbeit.

Textgröße ändern: