The National Times - Abzug der syrischen Armee aus Suwaida nach heftigen Kämpfen - mindestens 516 Tote

Abzug der syrischen Armee aus Suwaida nach heftigen Kämpfen - mindestens 516 Tote


Abzug der syrischen Armee aus Suwaida nach heftigen Kämpfen - mindestens 516 Tote
Abzug der syrischen Armee aus Suwaida nach heftigen Kämpfen - mindestens 516 Tote / Foto: © AFP

Nach den schweren Kämpfen der vergangenen Tage im Süden Syriens mit hunderten Todesopfern hat sich die syrische Armee im Zuge einer Waffenruhe-Vereinbarung aus der Stadt Suwaida zurückgezogen. "Die syrischen Behörden haben ihre Streitkräfte aus der Stadt Suwaida und der gesamten Provinz abgezogen", sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Angehörige der Regierungstruppen bestätigten dies. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Gewalt am Wochenende stieg laut Beobachtungsstelle auf mindestens 516, darunter zahlreiche Zivilisten.

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Die Lage in Suwaida nach Abzug der Regierungstruppen sei "katastrophal", auf den Straßen lägen Leichen, erklärte der Chefredakteur der Website Suwayda 24, Rayan Maaruf. Ein AFP-Fotograf zählte 15 Tote im Stadtzentrum von Suwaida, die wohl bereits vor mehreren Tagen getötet wurden. In der gleichnamigen südsyrischen Provinz nahe Israel hatten Gefechte zwischen der religiösen Minderheit der Drusen und sunnitischen Beduinen am Sonntag begonnen.

Als Truppen der islamistischen Regierung in Damaskus in die Stadt Suwaida einrückten, um dort die Kontrolle zu übernehmen, eskalierte die Gewalt. Israel, das sich als Schutzmacht der Drusen versteht und eine Präsenz des syrischen Militärs in Grenznähe nicht akzeptieren will, griff in den Konflikt ein, bombardierte Regierungsgebäude in Damaskus und verlangte den Abzug der syrischen Regierungstruppen aus der Drusen-Region.

Drusen leben nicht nur in Syrien - dort vor allem in der Provinz Suwaida -, sondern auch in anderen Ländern, darunter Israel. Dort dienen sie anders als andere arabische Israelis auch in der Armee.

Der Rückzug der syrischen Regierungstruppen erfolgte nach einer am Mittwoch verkündeten Waffenruhe. "Wir sind entschlossen, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die das Volk der Drusen misshandelt haben, das unter dem Schutz (...) des Staates steht", sagte Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa in einer Fernsehansprache am Donnerstag. Er fügte hinzu, die Verantwortung für die Sicherheit in Suwaida sei an örtliche Vertreter übergeben worden.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, die Waffenruhe in Syrien sei "erzwungen" worden. Diese sei "nicht durch Forderungen, nicht durch Bitten, sondern durch Gewalt" infolge der israelischen Angriffe auf Damaskus zustande gekommen, erklärte Netanjahu.

International wurde die hohe Zahl ziviler Opfer in Suwaida verurteilt. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) bezeichnete die Zahlen als "schockierend" und rief die syrische Übergangsregierung auf, ihre Staatsbürger "unabhängig von Konfession oder Ethnie vor Gewalt zu schützen".

Seit dem Beginn der Kämpfe am Sonntag wurden laut Syrischer Beobachtungsstelle in der Konfliktregion 79 drusische Kämpfer und 154 Zivilisten getötet. 83 Menschen seien "von Sicherheitskräften hingerichtet" worden. Außerdem seien 243 Angehörige von Einheiten des Verteidigungs- und Innenministeriums sowie 18 beduinische Kämpfer und drei zivile Beduinen getötet worden. 15 Mitarbeiter der Regierung seien durch israelische Luftangriffe getötet worden.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben können oft nicht unabhängig überprüft werden.

Die von al-Schaara angeführte islamistische HTS-Miliz und mit ihr verbündete Gruppierungen hatten im Dezember den langjährigen syrischen Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Die HTS ist ein früherer Zweig von Al-Kaida, hatte sich jedoch vor Jahren von dem Terrornetzwerk losgesagt. Der frühere Dschihadist al-Schaara bemüht sich seit seinem Amtsantritt um ein moderateres Auftreten. Die neue syrische Führung hat wiederholt versichert, die Minderheiten im Land schützen zu wollen.

S.Cooper--TNT

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