The National Times - Treffen mit Erdogan: Armeniens Regierungschef zu "historischem" Besuch in Istanbul

Treffen mit Erdogan: Armeniens Regierungschef zu "historischem" Besuch in Istanbul


Treffen mit Erdogan: Armeniens Regierungschef zu "historischem" Besuch in Istanbul
Treffen mit Erdogan: Armeniens Regierungschef zu "historischem" Besuch in Istanbul / Foto: © Turkish Presidency Press Office/AFP

"Historischer" Besuch in Istanbul: Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan hat bei einer Reise zum historischen Erzfeind Türkei Staatschef Recep Tayyip Erdogan getroffen. Paschinjan sprach am Freitag im Anschluss an die Begegnung von einem "tiefgehenden Austausch". Themen seien unter anderem der "armenisch-türkische Normalisierungsprozess" gewesen, erklärte der Regierungschef im Kurzbotschaftendienst X.

Textgröße ändern:

Die türkische Präsidentschaft erklärte nach dem Treffen im Dolmabahce-Palast, neben der Normalisierung der Beziehungen zwischen Armenien und der Türkei sei es auch um den Friedensprozess zwischen Armenien und Aserbaidschan gegangen. Thema sei auch der Krieg zwischen Israel und dem Iran gewesen. Der Iran grenzt sowohl an die Türkei als auch an Armenien an.

Paschinjan war von Erdogan nach Istanbul eingeladen worden. Der armenische Parlamentssprecher Alen Simonjan nannte den Besuch im Vorfeld "historisch": "Es wird das erste mal sein, dass ein führender Politiker der Republik Armenien die Türkei auf dieser Ebene besucht", sagte Simonjan.

Das Verhältnis zwischen Armenien und der Türkei ist historisch extrem belastet. Ankara weigert sich, die Massaker an Armeniern durch osmanische Truppen im Ersten Weltkrieg als Völkermord anzuerkennen. Anfang des Jahres kündigte Paschinjan an, Armenien werde seinen Einsatz für die internationale Anerkennung des Massakers 1915 als Völkermord einstellen - ein wichtiges Zugeständnis an die Türkei, das in Armenien auf breite Kritik stieß.

Die Türkei ist außerdem ein enger Verbündeter Aserbaidschans - also des Landes, mit dem Armenien in den vergangenen Jahrzehnten zwei Kriege über die Kontrolle der Region Bergkarabach geführt hat. 2023 brachte das von der Türkei unterstützte Aserbaidschan dann in einer großangelegten Militäroffensive die mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnte Region Bergkarabach unter seine Kontrolle.

Der Militäreinsatz löste die Flucht der mehr als 100.000 armenischen Bewohner nach Armenien aus. Mitte März verkündeten Armenien und Aserbaidschan dann eine Einigung auf ein Friedensabkommen. Dieses ist aber noch nicht endgültig unterzeichnet, Aserbaidschan hat eine Reihe von Forderungen gestellt, die Armenien noch erfüllen muss.

Der armenische Regierungschef Paschinjan strebt eine Normalisierung der Beziehungen sowohl zu Aserbaidschan als auch zur Türkei an. "Paschinjan ist sehr erpicht darauf, Armenien aus seiner Isolation zu befreien", sagte Thomas de Waal von der Denkfabrik Carnegie Europe der Nachrichtenagentur AFP. "Der beste Weg dahin ist ein Friedensabkommen mit Aserbaidschan und ein Normalisierungsabkommen mit der Türkei."

S.Ross--TNT

Empfohlen

Israels Außenminister: Irans Atomprogramm "um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert"

Israel hat nach Ansicht von Außenminister Gideon Saar in der ersten Woche des militärischen Vorgehens gegen den Iran das Atomprogramm der islamischen Republik bereits erheblich zurückgeworfen. "Ich glaube, laut den Einschätzungen, die wir hören, haben wir die Möglichkeit für sie, eine Atombombe zu erlangen, bereits um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert", sagte Saar in einem Videointerview im der "Bild"-Zeitung.

Trump: Europäer können bei Iran-Israel-Krieg nicht helfen

US-Präsident Donald Trump hat sich ablehnend über die europäischen Vermittlungsversuche im Krieg zwischen dem Iran und Israel gezeigt. "Der Iran will nicht mit Europa reden. Sie wollen mit uns reden", sagte Trump am Freitag in Morristown im Bundesstaat New Jersey zu Journalisten. "Europa wird nicht in der Lage sein, dabei zu helfen."

Putin schließt Einnahme der Stadt Sumy durch Russland nicht aus

Russlands Präsident Wladimir Putin schließt eigenen Angaben zufolge nicht aus, dass die russische Armee versuchen wird, die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine einzunehmen. "Wir haben nicht vor, Sumy einzunehmen, aber grundsätzlich schließe ich es nicht aus", sagte Putin am Freitag bei dem wichtigsten Wirtschaftsforum Russlands in St. Petersburg. Er sagte, ukrainische Truppen "stellen eine ständige Bedrohung für uns dar und beschießen ständig die Grenzgebiete".

Iran-Israel-Krieg: Wadephul sieht "gutes Ergebnis" bei Treffen in Genf

Vor dem Hintergrund eines möglichen militärischen Eingreifens der USA in den Iran-Israel-Krieg haben sich die Europäer um eine Verhandlungslösung bemüht. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) zog am Freitag in Genf ein positives Fazit von einem Treffen mit seinen Kollegen aus Frankreich und Großbritannien und dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi. Er sei "froh", dass es "sehr ernsthafte Gespräche" gegeben habe.

Textgröße ändern: