The National Times - UNO fordert Aufhebung der US-Sanktionen gegen Richterinnen des IStGH

UNO fordert Aufhebung der US-Sanktionen gegen Richterinnen des IStGH


UNO fordert Aufhebung der US-Sanktionen gegen Richterinnen des IStGH
UNO fordert Aufhebung der US-Sanktionen gegen Richterinnen des IStGH / Foto: © AFP

Nach der Verhängung von Sanktionen gegen vier Richterinnen des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) durch die USA hat der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk deren Aufhebung gefordert. Er sei "zutiefst beunruhigt" über die Entscheidung der US-Regierung, Richter des Internationalen Strafgerichtshofs mit Sanktionen zu belegen, erklärte Türk am Freitag. Türk forderte "die unverzügliche Überprüfung und Aufhebung dieser jüngsten Maßnahmen." Auch die EU-Spitzen stellten sich hinter das Gericht in Den Haag.

Textgröße ändern:

"Angriffe auf Richter wegen der Ausübung ihrer richterlichen Funktionen auf nationaler oder internationaler Ebene stehen in direktem Widerspruch zur Achtung der Rechtsstaatlichkeit und zum gleichen Schutz aller vor dem Gesetz – Werte, für die die USA seit langem eintreten", erklärte Türk weiter.

Derartige Angriffe seien "äußerst schädlich für eine gute Regierungsführung und eine ordnungsgemäße Verwaltung des Rechts", führte der Menschenrechtskommissar weiter aus.

Die USA hatten am Donnerstag angekündigt, mögliche Vermögenswerte der vier Richterinnen in den USA einzufrieren. US-Außenminister Marco Rubio begründete dies mit dem Schutz der Souveränität der USA, Israels und "aller anderen Verbündeten".

Zwei der Richterinnen - Beti Hohler aus Slowenien und Reine Alapini-Gansou aus Benin - waren an dem Verfahren beteiligt, das zur Ausstellung eines Haftbefehls gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu führte. Der IStGH hatte im November einen Haftbefehl gegen Netanjahu wegen Kriegsverbrechen im Gazastreifen erlassen, was beim engen Israel-Verbündeten USA auf heftige Kritik stieß. Weder die USA noch Israel gehören dem IStGH an.

Die anderen beiden Richterinnen waren an den Verfahren beteiligt, die zur Genehmigung einer Untersuchung von Vorwürfen führten, wonach US-Streitkräfte während des Krieges in Afghanistan Kriegsverbrechen begangen hätten. Bei ihnen handelt es sich um Luz del Carmen Ibáñez Carranza aus Peru und Solomy Balungi Bossa aus Uganda.

Die EU unterstütze den IStGH als "Eckpfeiler" der internationalen Justiz "nachdrücklich", erklärte EU-Ratspräsident António Costa nach der Verhängung der Sanktionen im Onlinedienst Bluesky. Costa schrieb, der IStGH wende sich "nicht gegen Nationen, sondern gegen Straflosigkeit". "Wir müssen seine Unabhängigkeit und Integrität schützen", forderte er. Rechtsstaatlichkeit müsse "über Machtherrschaft siegen", mahnte er.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf Bluesky, die Kommission unterstütze das Gericht "und seine Beamten uneingeschränkt".

Der IStGH gebe "den Opfern eine Stimme", erklärte von der Leyen. "Er muss frei und ohne Druck handeln können", forderte sie. Eine Sprecherin ergänzte, die EU-Kommission bedauere die Entscheidung der USA "zutiefst". Die Kommission werde den Schutz des Gerichts und seiner Mitarbeiter "uneingeschränkt" unterstützen.

Der IStGH verfolgt seit 2002 besonders schwerwiegende Vergehen wie Kriegsverbrechen. Er kann Haftbefehle erlassen, die in den mehr als 120 Unterzeichnerstaaten des Römischen Statuts - der vertraglichen Grundlage des Strafgerichtshofs - gültig sind. Die Vertragsstaaten müssten also etwa Netanjahu festnehmen, sobald er ihr Territorium betritt.

B.Scott--TNT

Empfohlen

Irrtümlich nach El Salvador abgeschobener Migrant bei Rückkehr in die USA festgenommen

Der vor knapp drei Monaten irrtümlich nach El Salvador abgeschobene Migrant Kilmar Ábrego García ist am Freitag in die USA zurückkehrt. Dort wurde er umgehend festgenommen, wie US-Justizministerin Pam Bondi erklärte. Ábrego García müsse sich in den USA wegen des Vorwurfs des Menschenschmuggels verantworten. Er werde beschuldigt, Migranten ohne gültige Papiere in die USA geschleust zu haben.

Vier Tote und dutzende Verletzte bei russischen Vergeltungsangriffen auf Ukraine

Russland hat die Ukraine erneut mit massiven Luftangriffen überzogen. In der Hauptstadt Kiew wurden in der Nacht zum Freitag nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen getötet, ein weiteres Todesopfer gab es demnach im Westen des Landes. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, Moskau habe die Ukraine mit mehr als 400 Drohnen und 45 Raketen angegriffen. Der Kreml bezeichnete die Angriffe als eine "Reaktion" auf die massiven ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Militärstützpunkte am Wochenende.

Verteidigungsminister Frankreichs und der USA erinnern in Normandie an D-Day

Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu und sein US-Kollege Pete Hegseth haben am Freitag in der Normandie der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 gedacht. Bei zwei Zeremonien würdigten sie die Soldaten, die vor 81 Jahren an der Nordküste Frankreichs an Land gingen.

Trump gibt sich im Streit mit Musk unversöhnlich

US-Präsident Donald Trump plant nach dem Zerwürfnis mit Tech-Milliardär Elon Musk vorerst keine Aussprache. Trump sagte am Freitag nach Angaben des Senders ABC, er sei "nicht besonders interessiert", mit Musk zu reden. Musk selbst hielt sich nach einer Serie kritischer Äußerungen über den Präsidenten vorerst bedeckt. Er ließ seine mehr als 220 Millionen Follower im Onlinedienst X aber über die Gründung einer neuen Partei abstimmen.

Textgröße ändern: