
US-Raketenabwehrsystem "Golden Dome" soll laut Trump in drei Jahren einsatzbereit sein

Es ist laut Präsident Donald Trump überlebenswichtig für die USA und soll 175 Milliarden Dollar kosten: das US-Raketenabwehrsystem "Golden Dome". Bereits in drei Jahren solle es einsatzbereit sein und Schutz vor weltweit und sogar aus dem Weltraum abgefeuerten Geschossen bieten, sagte Trump am Dienstag im Weißen Haus. China warf der US-Regierung am Mittwoch vor, mit dem Abwehrschild das "weltweite strategische Gleichgewicht" zu bedrohen, und rief Trump zum Verzicht auf das Projekt auf.
Der US-Präsident sagte bei der Vorstellung des bereits im Wahlkampf angekündigten Projekts im Weißen Haus, der "Golden Dome" werde nach seiner Fertigstellung in drei Jahren in der Lage sein, Raketen abzufangen, "auch wenn sie von anderen Seiten der Welt aus gestartet werden, und sogar wenn sie aus dem Weltraum gestartet werden". Dies sei "sehr wichtig für den Erfolg und sogar das Überleben unseres Landes", betonte er.
Nach Ansicht der Führung in Peking ist das Projekt jedoch hochgefährlich. Der "Golden Dome" gefährde das "weltweite strategische Gleichgewicht und die Stabilität", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning. China sei sehr besorgt, denn Trumps Pläne befeuerten ein Wettrüsten und drohten aus dem Weltraum ein "Schlachtfeld" zu machen.
"Die Vereinigten Staaten stellen ihre eigenen Interessen vorne an und sind besessen davon, für sich absolute Sicherheit zu erlangen, während sie das Prinzip verletzen, dass die Sicherheit eines Landes nicht auf Kosten anderer gehen sollte", sagte die Sprecherin. Trump solle die Pläne aufgeben.
Aus Moskau hieß es, "Golden Dome" sei eine "souveräne Angelegenheit der Vereinigten Staaten". "Wenn die USA denken, dass es eine Bedrohung durch Raketen gibt, dann werden sie natürlich ein Raketenabwehrsystem entwickeln", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Washington sollte sich bei seinen Plänen jedoch mit der russischen Führung abstimmen. "Mit Blick auf die Wiederherstellung der strategischen Stabilität erfordert der Verlauf der Ereignisse in naher Zukunft die Wiederaufnahme von Kontakten", sagte Peskow.
Zuvor hatte sich der Kreml deutlich kritischer geäußert. Die "Golden-Dome"-Pläne erhöhten das Risiko von "Kampfeinsätzen im Weltraum", hatte es nach russisch-chinesischen Gesprächen über die US-Pläne geheißen.
Trump sagte am Dienstag, der "hochmoderne Raketenabwehrschild" solle nach dem Vorbild des israelischen Raketenabwehrsystems "Iron Dome" aufgebaut werden. "Iron Dome" ist allerdings für die Abwehr von Raketen mit kurzer Reichweite und den Schutz eines kleinen Territoriums angelegt.
Die US-Version soll auch interkontinentale Raketen mit Atomwaffen abwehren können. Dies knüpft an US-Pläne aus der Zeit von Präsident Ronald Reagan (1981-1989) an. Dieser wollte einen in Anlehnung an die Filmreihe "Star Wars" genannten Raketenabwehrschild, bei dem Abfangsysteme im Weltraum platziert werden sollten.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth zufolge soll der geplante Schutzschild "das Heimatland vor Marschflugkörpern, ballistischen Raketen, Hyperschallraketen und Drohnen schützen, unabhängig davon, ob es sich um konventionelle oder nukleare Raketen handelt".
Trump nannte als Anschubfinanzierung für das Vorhaben eine Summe von 25 Milliarden Dollar (rund 22 Milliarden Euro). Insgesamt soll das Projekt nach seinen Worten rund 175 Milliarden Dollar kosten. Auch Kanada habe Interesse an einer Beteiligung bekundet.
Der US-Präsident hatte nach seinem Amtsantritt per Dekret sein Verteidigungsministerium angewiesen, innerhalb von 60 Tagen einen Plan für einen "Raketenabwehrschild der nächsten Generation" vorzulegen. Die USA sehen sich nach Erkenntnissen des Pentagon einer wachsenden Gefahr aus Russland und China ausgesetzt.
In einem Papier von 2022 wies das Pentagon darauf hin, dass Peking bei den ballistischen und Hyperschallraketen mit Washington aufschließe und Moskau seine Fähigkeiten bei den Interkontinental- und Präzisionsraketen verbessere. In dem Papier wurde zudem vor der Gefahr durch ballistische Raketen aus Nordkorea und dem Iran gewarnt sowie vor der zunehmenden Bedrohung durch Drohnen.
US-Raketenabwehrsysteme werden von der Ukraine zur Verteidigung gegen russische Raketenangriffe genutzt. Zudem werden US-Kriegsflugzeuge und -schiffe von Israel zur Abwehr von iranischen Angriffen genutzt. Israel setzt auch US-Raketen und -Drohnen bei seinem Kampf gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen ein.
F.Harris--TNT