The National Times - Israel beginnt neue Militäroffensive im Gazastreifen

Israel beginnt neue Militäroffensive im Gazastreifen


Israel beginnt neue Militäroffensive im Gazastreifen

Israel hat eine neue Militäroffensive im Gazastreifen gestartet. Die israelische Armee erklärte in der Nacht zu Samstag, sie habe mit "umfassenden Angriffen" begonnen und Soldaten verlegt, um die Kontrolle über weitere Teile des Palästinensergebiets zu erlangen. Deutschland äußerte sich besorgt über das israelische Vorgehen. Die islamistische Hamas erklärte derweil, dass in Doha eine neue Runde indirekter Verhandlungen mit Israel "ohne Vorbedingungen" begonnen habe, um den Krieg zu beenden.

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Die israelische Armee gab in der Nacht die "ersten Etappen der Operation 'Gideons Streitwagen' und der Ausweitung der Offensive im Gazastreifen" bekannt. Ziel sei es, "alle Kriegsziele zu erreichen, einschließlich der Befreiung der Geiseln und des Siegs über die Hamas". Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zu Wochenbeginn angekündigt, die Armee werde in den kommenden Tagen "mit voller Kraft" im Gazastreifen vorrücken, "um den Einsatz abzuschließen". Dies bedeute die "Zerschlagung" und "Zerstörung" der Hamas.

Die Ausweitung der Offensive erfolgte nun kurz nach dem Ende der Reise von US-Präsident Donald Trump durch die Golfstaaten Saudi-Arabien, Katar und Vereinigte Arabische Emirate.

Die von der Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde im Gazastreifen teilte am Samstag mit, dass mindestens zehn Menschen getötet worden seien.

Das Auswärtige Amt in Berlin äußerte sich besorgt über die israelische Offensive. "Der Beginn einer neuerlichen Bodenoffensive der israelischen Armee in Gaza ist Grund zu tiefer Sorge", erklärte ein Sprecher.

Das aktuelle Vorgehen "könnte das Leben der verbliebenen Geiseln gefährden, darunter auch der deutschen, die nach fast 600 Tagen noch immer in den Hamas-Kerkern um ihr Überleben fürchten müssen", erklärte der Sprecher weiter. Eine großflächige Militäroffensive berge zudem das Risiko, "dass die katastrophale humanitäre Lage der Bevölkerung in Gaza und die Lage der verbliebenen Geiseln sich weiter verschlechtert und die Aussicht auf einen dringend notwendigen langfristigen Waffenstillstand in die Ferne rückt".

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) habe am Samstag mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar telefoniert, erklärte der Sprecher des Auswärtigen Amts weiter.

Italien rief Israel auf, die Angriffe einzustellen. "Genug mit den Angriffen", sagte der italienische Außenminister Antonio Tajani.

Bei einem Gipfel der Arabischen Liga in Bagdad rief UN-Generalsekretär António Guterres zu einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand auf. In der Abschlusserklärung des Gipfels wurde die internationale Gemeinschaft aufgefordert, "Druck auszuüben, um das Blutvergießen zu beenden und sicherzustellen, dass dringend benötigte humanitäre Hilfe ungehindert eintreffen kann".

Derweil begannen nach Angaben eines hochrangigen Hamas-Vertreters neue indirekte Verhandlungen mit Israel über ein Ende des Krieges. Die Gespräche "ohne Vorbedingungen" finden demnach in Doha in Katar statt. Verhandlungen in der Vergangenheit hatten nicht zu einem Durchbruch geführt.

Israel hatte seine massiven Angriffe im Gazastreifen Mitte März nach einer zweimonatigen Waffenruhe wieder aufgenommen. Bereits seit Anfang März blockiert Israel zudem die humanitären Hilfslieferungen für den Gazastreifen. Nach eigenen Angaben will Israel damit Zugeständnisse der Hamas erzwingen, die weiterhin Dutzende israelische Geiseln in ihrer Gewalt hat. Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungerkatastrophe im Gazastreifen.

Ausgelöst worden war der Gazakrieg durch den Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 53.200 Menschen getötet.

T.Ward--TNT

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