The National Times - Gazprom reduziert Gaslieferungen in weitere EU-Staaten

Gazprom reduziert Gaslieferungen in weitere EU-Staaten


Gazprom reduziert Gaslieferungen in weitere EU-Staaten
Gazprom reduziert Gaslieferungen in weitere EU-Staaten / Foto: © AFP/Archiv

Der russische Gazprom-Konzern hat seine Gaslieferungen auch nach Frankreich, Italien und Österreich heruntergefahren. Der italienische Energiekonzern Eni teilte mit, am Donnerstag seien nur 65 Prozent der angeforderten Menge geliefert worden. Lieferrückgänge meldeten auch das französische Unternehmen Engie sowie der österreichische Energieversorger OMV.

Textgröße ändern:

Zuvor hatte Gazprom bereits die Lieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland um 60 Prozent verringert. Begründet wurde dies mit technischen Problemen bei Wartungsarbeiten in Verbindung mit westlichen Sanktionen gegen Russland. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bezeichnete dies als "vorgeschoben" und sprach von "einer politischen Aktion" der Führung in Moskau.

Dieselbe Begründung wie bei Deutschland wird von Gazprom laut Eni auch für Italien angeführt. Es gehe um Probleme an der Nord-Stream-Verdichterstation Portovaya, teilte das Unternehmen in Rom mit. Demnach waren die Lieferungen an Italien bereits am Mittwoch um 15 Prozent gekürzt worden. Eni hatte daraufhin nach eigenen Angaben eine Zusatzmenge angefordert. Gazprom habe aber am Donnerstag nur 65 Prozent davon liefern wollen. Die Gesamtmenge liege damit jedoch wieder geringfügig höher als am Vortag.

"Wir können bestätigen, dass wir von Gazprom über ein verringertes Liefervolumen informiert wurden", teilte auch OMV in Wien auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit. Gleichwohl sei derzeit die Versorgungssicherheit gewährleistet, betonte das Unternehmen weiter. Die ausfallende Menge könne aus Gasspeichern sowie durch Zukäufe aus anderen Quellen ersetzt werden. Zum Umfang der Ausfälle äußerte sich OMV zunächst nicht.

"Wir stellen eine Verringerung der tatsächlichen Liefermenge fest", sagte auch ein Engie-Sprecher in Paris zu AFP. Er betonte ebenfalls, dass dies keine Auswirkungen auf die Gasversorgung der Kunden des Unternehmens habe. Weitere Angaben machte Engie zu dem Vorgang nicht.

Gazprom-Chef Alexej Miller wies Kritik am Vorgehen seines Unternehmens brüsk zurück. "Unser Produkt, unsere Regeln", sagte er am Donnerstag am Rande des Wirtschaftsforums in St. Petersburg. "Wir spielen nicht nach Regeln, die wir nicht gemacht haben."

In den vergangenen Monaten war immer wieder die Befürchtung geäußert worden, Russland könne seine Gaslieferungen als Druckmittel gegen westliche Staaten vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine einsetzen. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hielt sich am Donnerstag gemeinsam mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Ministerpräsident Mario Draghi in der ukrainischen Hauptstadt Kiew auf.

D.S.Robertson--TNT

Empfohlen

Reaktion auf tödlichen Angriff: USA greifen mehr als 70 IS-Ziele in Syrien an

Eine Woche nach einem tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Syrien hat die US-Armee mehr als 70 Ziele der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in dem Land angegriffen. US-Präsident Donald Trump bezeichnete das militärische Vorgehen in der Nacht zu Samstag als "sehr schwere Vergeltungsmaßnahme" für den Anschlag. Aktivisten zufolge wurden bei den US-Luftangriffen, an denen sich auch Syriens Nachbarland Jordanien beteiligte, mindestens fünf IS-Mitglieder getötet.

Beerdigung in Bangladesch: Zehntausende trauern um getöteten Studentenführer

In Bangladesch haben zehntausende Menschen an der Beerdigung des getöteten Studentenanführers Sharif Osman Hadi teilgenommen. Menschenmassen begleiteten am Samstag in der Hauptstadt Dhaka den Trauerzug für Hadi, der als Schlüsselfigur der Demokratiebewegung in Bangladesch galt.

Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro scheitert mit erneuter Berufung gegen Haftstrafe

Das Oberste Gericht in Brasilien hat eine erneute Berufung des inhaftierten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro gegen seine Verurteilung wegen eines Putschversuchs abgewiesen. Laut einem Gerichtsdokument, das die Nachrichtenagentur AFP am Freitag einsehen konnte, erklärte Richter Alexandre de Moraes die Berufung für unzulässig. Das Gericht lehnte auch eine Verlegung Bolsonaros in den Hausarrest ab. Einer Behandlung des 70-Jährigen im Krankenhaus unter anderem wegen eines Leistenbruchs stimmte das Gericht hingegen zu.

Klingbeil wünscht sich "Kraft und Mut für große Rentenreform" im kommenden Jahr

SPD-Chef und Finanzminister Lars Klingbeil wünscht sich eine "große Rentenreform" bereits im kommenden Jahr. "Ich wünsche mir, dass wir im kommenden Jahr die Kraft und den Mut für eine große Rentenreform haben", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Samstag. Er sei sicher, dass die vor wenigen Tagen eingesetzte Rentenkommission dafür "sehr gute Vorarbeit" leisten werde. Die Kommission soll Mitte kommenden Jahres Ergebnisse liefern.

Textgröße ändern: