The National Times - Kanadas Premier kündigt nach Wahlsieg entschlossenen Kurs gegenüber den USA an

Kanadas Premier kündigt nach Wahlsieg entschlossenen Kurs gegenüber den USA an


Kanadas Premier kündigt nach Wahlsieg entschlossenen Kurs gegenüber den USA an
Kanadas Premier kündigt nach Wahlsieg entschlossenen Kurs gegenüber den USA an / Foto: © AFP

Die Liberale Partei von Regierungschef Mark Carney hat die Parlamentswahl in Kanada gewonnen. Die Liberalen sicherten sich bei der von den Drohungen von US-Präsident Donald Trump gegen Kanada überschatteten Abstimmung am Montag die meisten Stimmen, verpassten aber offenbar die absolute Mehrheit im Parlament. Carney rief sein Land zur Geschlossenheit gegenüber den USA auf. Kanada dürfe "die Lehren" aus dem "Verrat" durch die USA "niemals vergessen", sagte er am Dienstag in seiner Siegesrede in Ottawa.

Textgröße ändern:

Carneys Liberale landeten Hochrechnungen zufolge vor den Konservativen von Oppositionsführer Pierre Poilievre, der seine Wahlniederlage einräumte und zusagte, mit Carney zusammenzuarbeiten. Das offizielle Wahlergebnis stand am Dienstagmorgen (Ortszeit) noch aus. Die Liberalen hatten 2015 die Mehrheit errungen, regieren aber seit 2019 mit einer Minderheitsregierung.

Aus dem Ausland trafen bereits Glückwünsche für Carney ein. "Ich freue mich darauf, eng zusammenzuarbeiten", erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Onlinedienst Bluesky. "Die Verbindung zwischen Europa und Kanada ist stark - und wird immer stärker."

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierten Carney ebenfalls. Selenskyj erklärte, er hoffe auf eine Stärkung der bilateralen Partnerschaft. China signalisierte derweil seine Bereitschaft zur Verbesserung der seit Jahren angespannten Beziehungen zu Kanada.

Die Parlamentswahl fand vor dem Hintergrund der aggressiven Zollpolitik der USA sowie Trumps Drohungen statt, Kanada zum 51. US-Bundesstaat zu machen. Kurz nach Öffnung der Wahllokale wiederholte Trump entsprechende Äußerungen in seinem Onlinedienst Truth Social. Carney und Poilievre wiesen dies entschieden zurück.

"Unsere einstige Beziehung zu den Vereinigten Staaten ist vorbei", weil "Präsident Trump versucht, uns zu brechen, um uns zu besitzen", sagte Carney in seiner Siegesrede. "Wir werden diesen Handelskrieg gewinnen", fügte er hinzu. Zugleich stimmte er die Kanadier auf herausfordernde Zeiten ein. Es stünden "schwierige Monate" bevor, "die Opfer verlangen werden".

Oppositionsführer Poilievre kündigte an, seine Partei werde "mit dem Premierminister und allen Parteien zusammenarbeiten, um die Interessen Kanadas zu verteidigen und ein neues Handelsabkommen zu erzielen, das diese Zölle hinter uns lässt und unsere Souveränität schützt".

Carney war mit seiner Liberalen Partei als Favorit ins Rennen gegangen. Die Regierungspartei lag zuletzt in Umfragen knapp vier Punkte vor den Konservativen. Diese hatten in Umfragen lange Zeit vor den Liberalen gelegen. Trumps aggressive Kanada-Politik führte in den vergangenen Monaten jedoch zu einem spektakulären Meinungsumschwung.

Der seit Mitte März regierende Carney - Parteifreund und Nachfolger des langjährigen, zurückgetretenen Premiers Justin Trudeau - richtete den Wahlkampf ganz auf Trump aus. Der 60-Jährige präsentierte sich als der beste Kandidat, um es mit dem US-Präsidenten aufzunehmen. Zu seinem Vorgänger Trudeau ging er während des gesamten Wahlkampfes auf Distanz.

Kanadas Kulturminister Steven Guilbeault sagte, Trump habe mit seinen "zahlreichen Angriffen" auf die kanadische Wirtschaft und "unsere Souveränität" zum Wahlsieg der Liberalen beigetragen.

Carney könne Trump auf Augenhöhe begegnen, sagte die liberale Wählerin Dorothy Goubault. Beide seien Geschäftsmänner, "und ich denke, sie können sich gut verstehen".

Carney hatte zu Beginn seiner Karriere als Investmentbanker bei Goldman Sachs in New York, London, Tokio und Toronto gearbeitet. Von 2008 bis 2013, also anfangs während der weltweiten Finanzkrise, leitete er die kanadische Zentralbank. Danach wurde er Chef der britischen Zentralbank - als erster Ausländer in der Geschichte Großbritanniens und just während der Turbulenzen wegen des Brexit. Später war Carney außerdem UN-Sondergesandter für die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen.

D.Kelly--TNT

Empfohlen

Abgesetzter südkoreanischer Präsident Yoon auch wegen Amtsmissbrauchs angeklagt

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den abgesetzten südkoreanischen Präsident Yoon Suk Yeol auch wegen Amtsmissbrauchs Anklage erhoben. Dies gab die Strafverfolgungsbehörde am Donnerstag bekannt. Yoon war wegen seiner Ausrufung des Kriegsrechts bereits im Januar wegen Aufruhrs angeklagt worden. Die Anklageerhebung wegen Amtsmissbrauchs sei nach "zusätzlichen Ermittlungen" erfolgt, erklärte die Staatsanwaltschaft. Sie habe für Yoon keine Untersuchungshaft beantragt.

Trump sichert Musk Verbleib im Weißen Haus zu

US-Präsident Donald Trump hat Elon Musk einen Verbleib als Berater im Weißen Haus zugesichert. "Die große Mehrheit der Menschen in diesem Land respektiert und schätzt dich wirklich", sagte Trump bei einer Kabinettssitzung am Mittwoch (Ortszeit). "Du weißt, dass du so lange bleiben kannst, wie du willst", fügte der US-Präsident an Musk gerichtet hinzu. Der Tesla-Chef wolle aber vermutlich "wieder zurück nach Hause zu seinen Autos".

Behörden: Mindestens zwei Tote bei russischem Angriff auf Odessa

Bei einem russischen Drohnenangriff auf Odessa sind nach Angaben ukrainischer Behörden mindestens zwei Menschen getötet worden. Fünf weitere Menschen seien bei der Drohnenattacke auf ein Wohngebiet der ukrainischen Hafenstadt verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Region Odessa, Oleg Kiper, am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. Demnach wurden mehrere Wohnhäuser, ein Supermarkt, eine Schule und Autos beschädigt. Die Feuerwehr sei angerückt, um mehrere Brände zu löschen.

Berliner Bündnis Revolutionärer 1. Mai demonstriert in Kreuzberg und Neukölln

Das Berliner Bündnis Revolutionärer 1. Mai veranstaltet am Donnerstag (15.30 Uhr) seinen traditionellen Protestzug. Die Demonstration soll wie im vergangenen Jahr am Südstern im Stadtteil Kreuzberg starten und Richtung Neukölln ziehen. Laut Polizei sind tausend Teilnehmer angemeldet, die Beamten rechnen eigenen Angaben zufolge aber mit mehr Demonstranten. Stadtweit sind an dem Tag laut Gewerkschaft der Polizei etwa 6000 Polizisten im Einsatz.

Textgröße ändern: