The National Times - Bund zahlt zwei Milliarden Euro für Ukraine-Flüchtlinge

Bund zahlt zwei Milliarden Euro für Ukraine-Flüchtlinge


Bund zahlt zwei Milliarden Euro für Ukraine-Flüchtlinge
Bund zahlt zwei Milliarden Euro für Ukraine-Flüchtlinge

Der Bund zahlt für Versorgung und Unterbringung der Geflüchteten aus der Ukraine zwei Milliarden Euro - die Kommunen dringen aber auf weitere Unterstützung. Die Bundesgelder reichten nicht aus, um Aufwendungen für Kinderbetreuung, Schule oder Pflege auszugleichen, erklärte Städtetagspräsident Markus Lewe (CDU) am Freitag in Berlin. Bund und Länder einigten sich am späten Donnerstag auch darauf, dass die Flüchtlinge anders als bisher ab 1. Juni Anspruch auf Grundsicherung haben.

Textgröße ändern:

Die pauschale Zahlung von zwei Milliarden Euro soll zur Hälfte für Kosten "etwa für die Kinderbetreuung und Beschulung sowie Gesundheits- und Pflegekosten" aufgewendet werden, wie es in dem Beschlusspapier zu den Beratungen heißt. Mit 500 Millionen Euro aus der Pauschale sollen die Kommunen bei den Kosten der Unterkunft unterstützt werden - ohnehin übernehme der Bund "den größten Teil" der Unterbringungskosten, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD nach den Beratungen. Weitere 500 Millionen Euro sollen die Länder für Kosten erhalten, die bisher schon für die Versorgung der Flüchtlinge angefallen sind.

"Die Aufnahme und Versorgung der Geflüchteten aus der Ukraine ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss daher gemeinsam von Bund und Ländern finanziert werden", erklärte Lewe, der Oberbürgermeister in Münster ist. "Leider konnte keine dauerhafte und nachhaltige Verabredung mit dem Bund über die Finanzierung getroffen werden, die über 2022 hinausreicht." Vertagt worden sei die Entscheidung, wie sich der Bund an den Kosten der Integration beteiligt.

Der Städte- und Gemeindebund verlangte eine rasche Auszahlung der versprochenen Gelder. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post", die Länder müssten entsprechende Mittel unverzüglich an die Kommunen weiterreichen. Die Vereinbarungen würden für 2022 gelten. "Es ist aber schon jetzt absehbar und für die Planungssicherheit der Kommunen unverzichtbar, dass entsprechende Mittel auch 2023 bereitgestellt werden."

Mit dem Anspruch auf Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch II ist der Zugang etwa zur Betreuung durch die Jobcenter und zu Sprachkursen verbunden, zudem bekommen die Anspruchsberechtigten mehr Geld. Bislang galten die niedrigeren Sätze des Asylbewerberleistungsgesetzes.

CSU-Generalsekretär Stephan Mayer wandte sich gegen einen migrationspolitischen Richtungswechsel. Es dürfe kein Präjudiz geschaffen werden, dass nicht für sämtliche Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge vom ersten Tag an Hartz IV gezahlt werde, sagte Mayer den Sendern RTL und ntv.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich zufrieden mit den Bund-Länder-Beschlüssen. Diese seien "von großer gemeinsamer Verantwortung geprägt", erklärte Faeser am Freitag in Berlin. "Die Aufnahme und Versorgung der Geflüchteten ist ein großer humanitärer Kraftakt, den wir gemeinsam stemmen."

Auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) lobte die Ergebnisse der Beratungen. Sie seien eine wichtige Weichenstellung dafür, dass die Integration der Menschen gelingt, sagte sie dem RBB-Inforadio. Giffey kündigte an, die Schulen und Kitas in Berlin bei dieser Aufgabe mehr zu unterstützen

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach von "einem vertretbaren Kompromiss zur Verteilung der finanziellen Verantwortung". Manche Länder hätten sich allerdings mehr gewünscht, sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz nach den Beratungen in Berlin.

Bislang sind 320.231 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland registriert worden, wie eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Freitag mitteilte. Allerdings dürfte die tatsächliche Zahl höher sein, da Ukrainerinnen und Ukrainer ohne sofortige Registrierung visafrei einreisen dürfen.

I.Paterson--TNT

Empfohlen

Weißes Haus: USA stoppen einige Militärhilfslieferungen an Ukraine

Das Weiße Haus stoppt eigenen Angaben zufolge einige wichtige Waffenlieferungen an die Ukraine, welche dem Land unter der Regierung von Ex-Präsident Joe Biden versprochen worden waren. "Diese Entscheidung ist getroffen worden, um die Interessen Amerikas an erste Stelle zu setzen, nachdem das Verteidigungsministerium die militärische Unterstützung und Hilfe unseres Landes für andere Länder auf der ganzen Welt überprüft hat", erklärte die stellvertretende Sprecherin des Weißen Hauses, Anna Kelly, in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP.

Bundesgerichtshof verhandelt über versprochenes Erbe für Hausarzt

Am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe geht es am Mittwoch (09.00 Uhr) um die Frage, ob ein Arzt sich von einem Patienten für die Behandlung ein Grundstück als Erbe versprechen lassen darf. In dem Fall aus Nordrhein-Westfalen schlossen der Patient und sein Hausarzt eine entsprechende Vereinbarung. Den Rest des Besitzes sollte die Pflegerin bekommen. (Az. IV ZR 93/24)

Chinesischer Außenminister trifft EU-Vertreter zu Gesprächen

Wenige Wochen vor dem geplanten EU-China-Gipfel führt der chinesische Außenminister Wang Yi am Mittwoch Gespräche mit EU-Vertretern in Brüssel. Am Vormittag trifft Wang EU-Ratspräsident António Costa (10.30 Uhr MESZ), am Nachmittag kommt er mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas (15.30 Uhr) zusammen.

Regierungsspitzen treffen sich zu zweitem Koalitionsausschuss

Im Kanzleramt in Berlin kommen die Spitzen der schwarz-roten Bundesregierung am Mittwochnachmittag (17.00 Uhr) zu ihrem zweiten Koalitionsausschuss zusammen. Für die CDU nehmen neben Kanzler Friedrich Merz auch Generalsekretär Carsten Linnemann und Unionsfraktionschef Jens Spahn teil, für die SPD Finanzminister Lars Klingbeil, Arbeitsministerin Bärbel Bas und Fraktionschef Matthias Miersch. Für die CSU sind Landesgruppenchef Alexander Hoffmann, Parteichef Markus Söder und Innenminister Alexander Dobrindt dabei.

Textgröße ändern: