The National Times - Zivilgesellschaftliches Bündnis fordert Importstopp für Energie aus Russland

Zivilgesellschaftliches Bündnis fordert Importstopp für Energie aus Russland


Zivilgesellschaftliches Bündnis fordert Importstopp für Energie aus Russland
Zivilgesellschaftliches Bündnis fordert Importstopp für Energie aus Russland

Ein breites Bündnis von Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft hat die Bundesregierung aufgefordert, einen Importstopp für Energielieferungen aus Russland zu erlassen. "Die russische Armee führt ihren völkerrechtswidrigen Angriffskrieg mit täglich zunehmendem Terror und Gewalt gegen die Zivilbevölkerung", heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). "Wir alle finanzieren diesen Krieg", kritisieren die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.

Textgröße ändern:

"Täglich zahlen wir als EU-Staaten über 500 Millionen Euro für den Import von Öl, Gas und Kohle an die russische Führung. Allein mit dem Verkauf von Öl verdient sie 300 Millionen Euro am Tag", heißt es weiter in dem Schreiben, das auch an Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) gerichtet ist. "Diese Petro-Euros schwächen massiv die Wirkung der zu Recht erlassenen Sanktionen gegenüber der russischen Zentralbank."

Zu den Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichnern zählen die Menschenrechtsaktivistin Barbara Lochbihler, die Klimaaktivistin Luisa Neubauer, der Youtuber Rezo, der frühere CDU-Außenpolitiker und Generalsekretär Ruprecht Polenz, die Klimawissenschaftlerin Claudia Kemfert, Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz, Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser, der Schriftsteller Navid Kermani, die Publizistin Ferda Ataman, die frühere Außenamts-Staatsministerin Kerstin Müller, die Schauspielerin Katja Riemann sowie zahlreiche weitere Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Umweltbewegung und weiteren Bereichen des öffentlichen Lebens.

Ab dem Vormittag wird die Bevölkerung über die Plattform Campact zur Mitzeichnung aufgerufen.

"Erlassen Sie gemeinsam mit den anderen EU-Staaten einen Importstopp für Öl, Gas und Kohle, in Kombination mit einem Programm zur sozialen Abfederung der absehbaren Preissteigerungen", werden die Regierenden in dem Schreiben weiter aufgefordert. "Drehen Sie der russischen Führung den Geldhahn zu", fordern die Initiatorinnen und Initiatoren. Kombiniert werden müsse dies mit einem Programm zur sozialen Abfederung der absehbaren Preissteigerungen.

"Wir sind uns bewusst, dass ein Importstopp große Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und unseren Alltag hätte", wird in dem Schreiben eingeräumt. Einschränkungen, zunächst bei Industrie und später auch Privathaushalten, würden wahrscheinlich, auch die Energiepreise könnten weiter steigen. "Doch all dies sollten uns unsere Freiheit, Sicherheit und das Leben der Menschen in der Ukraine wert sein", betonen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner. Die damit verbundenen Belastungen müssten jedoch gerecht verteilt werden.

Zugleich solle der Importstopp für Öl, Gas und Kohle "der Auftakt für eine Politik sein, die uns in einer ganz neuen Kraft und Geschwindigkeit als bisher aus der Energieabhängigkeit von Despoten und Autokraten befreit und konsequent auf Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und eine Verkehrswende setzt". Das Vorgehen des russischen Machthabers Wladimir Putin zeige, "dass keine Demokratie wahrlich frei und sicher sein kann, solange ihre Energieversorgung von der Friedfertigkeit eines Autokraten abhängt".

Die Bundesregierung lehnt einen Importstopp für Gas, Öl und Kohle aus Russland bislang unter Hinweis auf die wirtschaftlichen Folgen und demnach drohende gesellschaftliche Verwerfungen ab. Allerdings will sie die Importe auf längere Sicht nach und nach verringern.

W.Phillips--TNT

Empfohlen

US-Senat verabschiedet Verteidigungsgesetz: Begrenzung für Truppenabzug in Europa

Der US-Senat hat am Mittwoch ein umfassendes Verteidigungsgesetz verabschiedet, das den erwarteten Truppenabzug in Europa begrenzen soll. Das mehr als 3000 Seiten starke Gesetzespaket sieht unter anderem vor, dass die Regierung von Präsident Donald Trump die Zahl der US-Soldaten in Europa nicht längerfristig unter 76.000 senken kann. Da das Repräsentantenhaus schon vergangene Woche grünes Licht gegeben hatte, kann das Gesetz nun Trump zur Unterzeichnung vorgelegt werden.

Europaabgeordnete stimmen für Verschärfung der europäischen Asylpolitik

Das Europäische Parlament hat mit der Unterstützung eines Bündnisses aus rechten und ultrarechten Abgeordneten zwei wegweisende Texte zur Verschärfung der Migrationspolitik in Europa verabschiedet. Die von den Europaabgeordneten am Mittwoch beschlossenen Maßnahmen würden es insbesondere ermöglichen, Asylbewerber auch in Länder zurückzuschicken, bei denen es sich nicht um ihre Herkunftsländer handelt, die aber von Europa als "sicher" eingestuft werden.

"From the River to the Sea": Mann in Berlin wegen antiisraelischer Parole verurteilt

In Berlin ist ein 25-Jähriger wegen der Verwendung der antiisraelischen Parole "From the River to the Sea" und Verbreitens von Propaganda terroristischer Organisationen zu einer Geldstrafe von 2700 Euro verurteilt worden. Das Landgericht in der Bundeshauptstadt wertete den Ausspruch als Erkennungszeichen der als terroristische Organisation eingestuften und in Deutschland verbotenen radikalislamischen Hamas, wie eine Sprecherin nach der Entscheidung am Mittwoch erklärte. Der Mann hatte diese bei einer Demonstration skandiert.

Fast vier Jahre Haft für IS-Unterstützer in Düsseldorf

Der Oberlandesgericht Düsseldorf hat einen Unterstützer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Das Urteil gegen den zu Prozessbeginn Mitte September 26-jährigen iranischen Staatsangehörigen aus Paderborn erging am Mittwoch wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung, wie das Gericht in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt mitteilte.

Textgröße ändern: