The National Times - Ukrainische und russische Streitkräfte kämpfen um Kiew

Ukrainische und russische Streitkräfte kämpfen um Kiew


Ukrainische und russische Streitkräfte kämpfen um Kiew
Ukrainische und russische Streitkräfte kämpfen um Kiew

Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geht es mittlerweile um die Kontrolle der Hauptstadt Kiew. Die ukrainische Armee erklärte am frühen Samstagmorgen, einen Angriff russischer Streitkräfte auf eine wichtige Stellung in der Hauptstadt abgewehrt zu haben. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vor einem Großangriff der russischen Kräfte auf Kiew gewarnt. Auch in vielen anderen Landesteilen wurde gekämpft, zehntausende Ukrainer flohen angesichts der Gewalt in die Nachbarstaaten.

Textgröße ändern:

Ein nächtlicher Angriff habe einem Posten auf der Kiewer Siegesstraße gegolten, erklärten die ukrainischen Landstreitkräfte. Die Siegesstraße ist eine Hauptverkehrsader der Hauptstadt. "Der Angriff wurde abgewehrt", hieß es. Ein AFP-Journalist berichtete von lauten Explosionen im Zentrum von Kiew.

In einer weiteren Erklärung teilte die Armee mit, dass in der Stadt Wasylkiw südlich der Hauptstadt "schwere Kämpfe" im Gange seien. Russland versuche dort, "Fallschirmjäger zu landen". Das Militär verkündete außerdem den Abschuss eines russischen Hubschraubers und eines SU-25-Kampfflugzeuges gegen Mitternacht im Osten des Landes.

Selenskyj hatte das Land auf eine "schwierige Nacht" eingestellt. "Viele Städte unseres Staates sind unter Beschuss", sagte er in einer Videobotschaft. Besonders wichtig sei aber Kiew: "Wir können die Hauptstadt nicht verlieren."

Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einem Großangriff auf die Ukraine begonnen. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgedrungen. Am ersten Tag der Kämpfe waren nach Angaben Kiews 137 Menschen getötet und hunderte weitere verletzt worden. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden 2800 russische Soldaten getötet. Moskau machte zu der Opferzahl auf russischer Seite bislang keine Angaben.

Russlands Staatschef Wladimir Putin richtete sich in einer Fernsehansprache am Freitag direkt an die ukrainische Armee und forderte sie zum Sturz Selenskyjs auf. "Nehmt die Macht in Eure Hände", sagte er. Die ukrainische Regierung bestehe aus "Terroristen", einer "Bande von Drogenabhängigen und Neonazis".

Außenminister Lawrow sagte, Moskau sei zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit - sofern die Regierung in Kiew sich ergebe. Ziel der russischen "Militäroperation" sei es, die Ukrainer zu "befreien". Ungarn bat sich als Gastgeber für Verhandlungen an. Die US-Regierung sprach jedoch von "keinem echten" Gesprächsangebot. Wenn Moskau Diplomatie wolle, müsse es seine Truppen aus der Ukraine abziehen.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR verließen in den 48 Stunden nach Beginn des Einmarsches bereits mehr als 50.000 Menschen die Ukraine. Die meisten von ihnen seien nach Polen oder Moldau geflohen, erklärte UNHCR-Chef Filippo Grandi.

Als Reaktion auf den russischen Krieg in der Ukraine beschloss die Nato einen deutlichen Ausbau ihrer Präsenz an der Ostflanke. Die Verbündeten hätten ihre Verteidigungspläne aktiviert und würden infolgedessen mehr Kräfte für die Eingreiftruppe Nato Response Force (NRF) bereitstellen, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Westliche Staaten brachten unterdessen weitere Sanktionen gegen Russland auf den Weg. Die EU, Großbritannien und die USA beschlossen am Freitag gezielte Strafmaßnahmen gegen Putin und Lawrow. Kanada und Australien wollten dem folgen.

Russland bezeichnete die Sanktionen als "eine Demonstration der völligen Ohnmacht der Außenpolitik" des Westens. "Wir haben die Linie erreicht, nach der es kein Zurück mehr gibt", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.

Eine im UN-Sicherheitsrat eingebrachte Resolution, um den russischen Einmarsch in die Ukraine zu kritisieren, verhinderte Moskau per Veto. Von den 15 Mitgliedern des Rates stimmten 11 für den Entwurf, China, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate enthielten sich. Das Scheitern der Resolution war wegen Russlands Vetorecht vorprogrammiert gewesen.

F.Harris--TNT

Empfohlen

Mehr Rentner als je zuvor auf Sozialhilfe angewiesen - vor allem Frauen

Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland, die zusätzlich auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist weiter gestiegen. Ende September bezogen rund 755.300 Menschen die sogenannte Grundsicherung im Alter, ein Anstieg um 6000 seit Ende Juni, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, die das BSW erfragte. Das seien so viele wie nie zuvor.

USA fangen erneut Öltanker vor Küste Venezuelas ab - Caracas spricht von "Diebstahl"

Die USA haben zum zweiten Mal binnen zwei Wochen einen Öltanker vor der Küste Venezuelas abgefangen. Die US-Küstenwache habe das Schiff mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums am frühen Samstagmorgen festgesetzt, erklärte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem im Onlinedienst X. Sie begründete den Einsatz mit dem Verdacht, das Schiff habe mit Sanktionen belegtes Erdöl transportiert. Die venezolanische Regierung bezeichnete den Vorgang als "Diebstahl und Entführung" und teilte mit, der verbündete Iran habe dem Land seine Solidarität erklärt.

US-Medien: USA fangen erneut Öltanker vor Küste Venezuelas ab

Die USA haben US-Medienberichten zufolge erneut einen Öltanker vor der Küste Venezuelas abgefangen. Mehrere US-Medien berichteten unter Berufung auf Quellen, die anonym bleiben wollten, die Küstenwache und US-Soldaten hätten einen Tanker gestoppt und seien an Bord gegangen. Der "New York Times" zufolge hatte das Schiff venezolanisches Öl geladen, war in internationalen Gewässern unterwegs und fuhr unter panamaischer Flagge.

Ukraine und Russland sollen erstmals seit halbem Jahr wieder direkt miteinander verhandeln

Erstmals seit einem halben Jahr soll es wieder direkte Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über eine mögliche Waffenruhe im russischen Angriffskrieg geben. Vier Tage nach den Ukraine-Gesprächen in Berlin starteten am Freitag im US-Bundesstaat Florida zwar zunächst erneute Beratungen ohne russische Beteiligung zwischen Vertretern der USA, der Ukraine und Europas. Ein Kreml-Entsandter sollte jedoch später hinzukommen.

Textgröße ändern: