The National Times - Oberammergauer Passionsspiele starten unter Eindruck des Ukraine-Kriegs

Oberammergauer Passionsspiele starten unter Eindruck des Ukraine-Kriegs


Oberammergauer Passionsspiele starten unter Eindruck des Ukraine-Kriegs
Oberammergauer Passionsspiele starten unter Eindruck des Ukraine-Kriegs / Foto: © AFP

Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs sind am Samstag die Passionsspiele im bayerischen Oberammergau eröffnet worden. Die Aufführung sei "in diesen Tagen gar nicht als reines Historienspiel" zu sehen, sagte der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm im ökumenischen Eröffnungsgottesdienst: "Viel zu sehr stehen uns die Passionen von heute direkt vor Augen. Menschen in der Ukraine, deren Leben durch einen sinnlosen und verbrecherischen Krieg zerstört wird."

Textgröße ändern:

Der Verzweiflungsschrei Jesu am Kreuz "hallt uns entgegen aus den Ruinen der Geburtsklinik in Mariupol, aus den Luftschutzkellern in Charkiw und – ja – auch aus den Häusern der Mütter der russischen Soldaten, die gerade die Todesnachricht ihrer gefallenen Söhne bekommen haben", sagte Bedford-Strom weiter. Der katholische Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, ergänzte: Seit Menschen auf der Welt seien, fügten sie sich Leid zu. "Immer wieder bricht das aus – das muss uns erschrecken."

Die Passionsspiele seien ein Aufruf, "die Gewalt zu überwinden, ihr nicht den letzten Platz zu geben in der Geschichte, sondern einen vorläufigen", sagte Marx. Wer diesen Gedanken aufnehme, nehme die Leidensgeschichte anders wahr, "auch als Auftrag, mitzuwirken, teilzuhaben an der Überwindung der Gewalt".

Die Passionsspiele in Oberammergau zeigen laut Marx "die größte Geschichte aller Zeiten". Sie seien ein großes Geschenk für viele Menschen.

Die Passionsspiele gehen auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633 zurück. Damals gelobten die Oberammergauer, das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterben sollte. Seitdem wird die Passion alle zehn Jahre aufgeführt.

Die diesjährigen 42. Passionsspiele finden wegen der Corona-Pandemie mit zweijähriger Verspätung statt. Bis zum 2. Oktober sind 103 Vorstellungen geplant. Jede Aufführung dauert rund fünf Stunden, hinzu kommt eine dreistündige Pause.

G.Waters--TNT

Empfohlen

Nachbau von Zelle im türkischen Silivri-Gefängnis in Berlin aufgestellt

Ein Bett, ein Tisch, eine kleine Küchenzeile und eine Hocktoilette auf knapp zehn Quadratmetern umgeben von vier gläsernen Wänden: Vor dem Roten Rathaus in Berlin ist am Mittwoch im Beisein von Politikern ein Nachbau einer Zelle des Istanbuler Hochsicherheitsgefängnisses Silivri aufgestellt worden - als Zeichen der Solidarität mit dem seit März in Silivri inhaftierten Istanbuler Bürgermeister und Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu.

Iranischer Filmemacher Panahi will Zensur im Iran weiter ignorieren

Der bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnete iranische Filmemacher Jafar Panahi will die Zensur in seiner Heimat weiter ignorieren. "Ich bin jetzt 65 Jahre alt, habe die Zensur nie beachtet, und werde jetzt bestimmt nicht damit anfangen", sagte er mit Blick auf sein nächstes Vorhaben, im Iran einen Film zum Thema Krieg zu drehen. Seit seiner Auszeichnung in Cannes habe er keine Schwierigkeiten mit den iranischen Behörden gehabt, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP.

Premiere des Films "Anemone": Daniel Day-Lewis kehrt auf die Leinwand zurück

2017 hatte Daniel Day-Lewis seinen Rückzug aus dem Filmgeschäft angekündigt - nun kehrt der dreifache Oscar-Preisträger auf die Leinwand zurück. Am Montag wurde in New York der Film "Anemone" vorgestellt, bei dem sein Sohn, mit dem er zusammen das Drehbuch schrieb, Regie führte.

Sodom und Gomorra: Das Portrait einer verlorenen Generation

Stefan Trummer veröffentlicht Debütroman "Sodom und Gomorra: Das Portrait einer verlorenen Generation" Erschien am 1. ...

Textgröße ändern: