The National Times - Gates-Stiftung sagt 1,2 Milliarden Dollar im Kampf gegen Kinderlähmung zu

Gates-Stiftung sagt 1,2 Milliarden Dollar im Kampf gegen Kinderlähmung zu


Gates-Stiftung sagt 1,2 Milliarden Dollar im Kampf gegen Kinderlähmung zu
Gates-Stiftung sagt 1,2 Milliarden Dollar im Kampf gegen Kinderlähmung zu / Foto: © AFP/Archiv

Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung hat anlässlich des Weltgesundheitsgipfels in Berlin 1,2 Milliarden Dollar im Kampf gegen Polio zugesagt. "Die Ausrottung von Polio ist zum Greifen nah. Aber so weit wir auch gekommen sind, die Krankheit bleibt eine Bedrohung", erklärte Bill Gates, Microsoft-Gründer und Ko-Vorsitzender der US-Stiftung, am Sonntag. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte auf dem Weltgesundheitsgipfel 35 Millionen Euro für die Ausrottung der Kinderlähmung zu.

Textgröße ändern:

Das Geld geht an die Globale Initiative zur Ausrottung der Poliomyelitis (GPEI), die die Krankheit bis zum Jahr 2026 ausrotten will. Seitdem die Initiative 1988 ins Leben gerufen wurde, hat sie nach Angaben der Gates-Stiftung dazu beigetragen, die Zahl der Polio-Fälle weltweit um mehr als 99 Prozent zu reduzieren und mehr als 20 Millionen Lähmungsfälle zu verhindern.

Polio gehöre "endlich ins Medizinhistorische Museum", sagte Kanzler Scholz in seiner Eröffnungsrede laut vorab veröffentlichtem Redetext. In Berlin findet am Dienstag nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums eine Polio-Geberkonferenz statt.

Kinderlähmung oder Polio - abgekürzt für Poliomyelitis - war einst auf der ganzen Welt verbreitet und gefürchtet. Tausende Kinder starben bei Infektionswellen oder trugen dauerhafte Lähmungen davon, bis in den 50er Jahren ein Impfstoff gefunden wurde.

Inzwischen gilt die Infektionskrankheit in den meisten Weltregionen als ausgerottet. Nur in Ländern wie Afghanistan oder Pakistan tritt Polio immer noch auf. Zuletzt waren auch aus Ländern wie Großbritannien und den USA erstmals seit Jahren wieder Polio-Fälle gemeldet worden.

Weitere wichtige Themen auf dem Weltgesundheitsgipfel sind die Pandemieprävention, der Zusammenhang von Gesundheit für Mensch und Natur, der Aufbau krisenfester Gesundheitssysteme und die Gesundheitsförderung von Frauen.

Deutschland will sein Engagement für Frauen und Mädchen in der globalen Gesundheitsversorgung deutlich ausbauen. Bereits in diesem Jahr sollten 57 Millionen Euro für den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen bereit gestellt werden, sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) auf dem Weltgesundheitsgipfel.

"Starke Mädchen und Frauen führen dazu, dass ganze Gesellschaften gesünder leben", sagte Schulze. Zudem seien Frauen "ein Schlüssel für eine erfolgreiche globale Gesundheitspolitik." Von dem von Deutschland bereitgestellten Geld sollen dem Entwicklungsministerium zufolge 15 Millionen Euro in die Unterstützung von Frauen und Jugendlichen fließen, die von den Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine betroffen sind.

Frauen machen nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums 70 Prozent des Gesundheitspersonals weltweit aus und sind daher treibende Kraft für gesunde Gesellschaften. Zugleich bestehen jedoch teils massive Geschlechterungleichheiten in der Gesundheitsversorgung.

Bundeskanzler Scholz ging in seiner Eröffnungsrede auf dem Gipfel auf die Bedeutung der Wissenschaft für die Politik ein - und verurteilte Drohungen gegen Wissenschaftler. "Um es klar zu sagen: Drohungen gegen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können und werden wir nicht akzeptieren", sagte Scholz. "Die Wissenschaftsfreiheit ist ein kostbares Gut. Und gemeinsam werden wir es verteidigen."

Im internationalen Vergleich könne man heute feststellen: Diejenigen, die auf den Rat von Experten gehört haben, seien besser durch die Corona-Pandemie gekommen als diejenigen, die rigide und ideologisch an einer bestimmten Krisenbekämpfungsstrategie festgehalten haben, sagte Scholz.

Der Weltgesundheitsgipfel hat am Sonntagmorgen in Berlin begonnen. 2022 wird er erstmals von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit ausgerichtet. Zu den zentralen Themen gehören Klimawandel und Gesundheit, Pandemievorsorge, nachhaltige Gesundheitssysteme sowie die Rolle der G7 und G20 in der globalen Gesundheit. Erwartet werden mehr als 300 Redner aus aller Welt, mehr als 6000 Teilnehmer vor Ort und online.

W.Baxter--TNT

Empfohlen

Essstörungen: Starke Zunahme bei zwölf bis 17 Jahre alten Mädchen

Magersucht und andere Essstörungen haben nach Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) bei den Zwölf- bis 17-jährigen Mädchen besonders stark zugenommen. Zwischen dem Vor-Corona-Jahr 2019 und dem Jahr 2023 stieg die Zahl von 101 auf 150 Fälle pro 10.000 Versicherte, wie die Krankenkasse am Montag in Hannover berichtete. Das entspricht einem Plus von fast 50 Prozent.

Immer mehr Hochbetagte in Krankenhäusern: AOK fordert Strukturreformen

Immer mehr Hochbetagte werden einer Analyse zufolge im Krankenhaus behandelt. Binnen 20 Jahren stieg der Anteil der Menschen über 80 Jahren an allen Krankenhausfällen von 13 auf 22 Prozent, wie die Krankenkasse AOK am Mittwoch in ihrem sogenannten Krankenhausreport mitteilte. Angesichts einer steigenden Zahl von hochbetagten Patienten und einer sinkenden Zahl an Personal forderte die Krankenkasse Strukturreformen zur Entlastung von Kliniken.

Durch Zecken übertragene Krankheit FSME: Neun Tote in Deutschland im Jahr 2023

Neun Menschen sind im Jahr 2023 in Deutschland an der durch Zecken übertragene Krankheit FSME gestorben. Das berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden unter Verweis auf die jüngsten verfügbaren Zahlen. Im selben Jahr wurden bundesweit demnach gut 600 Menschen mit der Diagnose FSME in Krankenhäusern behandelt. Die Zahl stationärer Behandlungen stieg in den vergangenen 20 Jahren demnach tendenziell an, schwankt jedoch jährlich mitunter erheblich.

Elektronische Patientenakte geht bundesweit an den Start

Die elektronische Patientenakte (ePA) geht am Dienstag bundesweit an den Start. Sie war zuvor auf regionaler Ebene getestet worden - laut Bundesgesundheitsministerium mit Erfolg. Der noch amtierende Ressortchef Karl Lauterbach lobte das Projekt als "längst überfälligen Wendepunkt in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung". Zuvor geäußerte Bedenken wegen der Datensicherheit sieht er als ausgeräumt.

Textgröße ändern: