The National Times - Ärztevertreter fordern FFP2-Maskenpflicht in Nahverkehr und Innenräumen

Ärztevertreter fordern FFP2-Maskenpflicht in Nahverkehr und Innenräumen


Ärztevertreter fordern FFP2-Maskenpflicht in Nahverkehr und Innenräumen
Ärztevertreter fordern FFP2-Maskenpflicht in Nahverkehr und Innenräumen / Foto: © AFP

Angesichts der wachsenden Belastung der Kliniken durch steigende Corona-Infektionszahlen fordern Ärztevertreter rasches Handeln von den Ländern. "Überall dort, wo die Inzidenzen jetzt durch die Decke gehen, müssen die Länder mit einer FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV und in öffentlich zugänglichen Innenräumen reagieren", sagte die Vorsitzende der Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mahnte dabei ein möglichst einheitliches Vorgehen der Länder an.

Textgröße ändern:

Das Infektionsgeschehen müsse eingedämmt werden, um die Krankenhäuser nicht zu überlasten. "Auch wenn es lästig ist: FFP2-Masken schützen vor der Übertragung von aerogenen Infektionserkrankungen", sagte Johna. Sie sieht auch in dieser Herbstwelle wieder massive Probleme auf die Krankenhäuser zukommen: "Die Politik unterschätzt nach wie vor die personellen Engpässe in der Versorgung." Dort falle "immer mehr Personal erkrankt aus."

"Wenn die Länder sich jetzt einigen könnten, wann der optimale Zeitpunkt ist, wäre das natürlich toll", sagte Lauterbach im ARD-"Morgenmagazin" zur Rückkehr zur Maskenpflicht. Zwingen könne der Bund die Länder aber nicht. Jedes Bundesland entscheide für sich selbst.

Die Zahl der Corona-Infektionen in Deutschland stieg zuletzt wieder deutlich an. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen lag laut Robert-Koch-Institut am Donnerstag bei 793,8 pro 100.000 Einwohner. Binnen 24 Stunden starben demnach 176 weitere Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

Das neue Infektionsschutzgesetz schreibt bundesweit die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske nur im öffentlichen Fernverkehr sowie in Arztpraxen und weiteren Einrichtungen des Gesundheitswesens vor. Weitere Beschränkungen können die Länder bei Bedarf anordnen - etwa das Tragen des Mund- und Nasenschutzes im öffentlichen Nahverkehr oder in Innenräumen.

Eine Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen sei wegen der hohen Infektionszahlen sinnvoll, betonte Lauterbach. Die Krankenhäuser in Deutschland seien zum Teil schon an der Überlastungsgrenze.

Der Virologe Alexander Kekulé warnte dagegen davor, die Corona-Lage in den Kliniken zu dramatisieren. Natürlich gebe es derzeit viele Erkältungskrankheiten und Corona-Fälle, sagte er MDR Aktuell. Deshalb falle auch viel Personal aus: Dies sei in den vergangenen Jahren auch bei der Grippe manchmal so gewesen. Verstärkt werde dies nun durch Auflagen für Isolierung und Quarantäne bei Corona. "Die Krankenhäuser haben da ein Problem."

Kekulé sprach sich für eine Lockerung der Isolationsregeln für Infizierte aus: "Da denke ich zum Beispiel, wenn jetzt jemand Busfahrer ist oder bei der Polizei ist oder irgendwo anders in der kritischen Infrastruktur arbeitet, dann muss der natürlich nicht unbedingt eine ausgiebige Isolierung oder Quarantäne machen." Wenn die Symptome weg seien, könne er "zurück zur Arbeit".

F.Jackson--TNT

Empfohlen

Essstörungen: Starke Zunahme bei zwölf bis 17 Jahre alten Mädchen

Magersucht und andere Essstörungen haben nach Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) bei den Zwölf- bis 17-jährigen Mädchen besonders stark zugenommen. Zwischen dem Vor-Corona-Jahr 2019 und dem Jahr 2023 stieg die Zahl von 101 auf 150 Fälle pro 10.000 Versicherte, wie die Krankenkasse am Montag in Hannover berichtete. Das entspricht einem Plus von fast 50 Prozent.

Immer mehr Hochbetagte in Krankenhäusern: AOK fordert Strukturreformen

Immer mehr Hochbetagte werden einer Analyse zufolge im Krankenhaus behandelt. Binnen 20 Jahren stieg der Anteil der Menschen über 80 Jahren an allen Krankenhausfällen von 13 auf 22 Prozent, wie die Krankenkasse AOK am Mittwoch in ihrem sogenannten Krankenhausreport mitteilte. Angesichts einer steigenden Zahl von hochbetagten Patienten und einer sinkenden Zahl an Personal forderte die Krankenkasse Strukturreformen zur Entlastung von Kliniken.

Durch Zecken übertragene Krankheit FSME: Neun Tote in Deutschland im Jahr 2023

Neun Menschen sind im Jahr 2023 in Deutschland an der durch Zecken übertragene Krankheit FSME gestorben. Das berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden unter Verweis auf die jüngsten verfügbaren Zahlen. Im selben Jahr wurden bundesweit demnach gut 600 Menschen mit der Diagnose FSME in Krankenhäusern behandelt. Die Zahl stationärer Behandlungen stieg in den vergangenen 20 Jahren demnach tendenziell an, schwankt jedoch jährlich mitunter erheblich.

Elektronische Patientenakte geht bundesweit an den Start

Die elektronische Patientenakte (ePA) geht am Dienstag bundesweit an den Start. Sie war zuvor auf regionaler Ebene getestet worden - laut Bundesgesundheitsministerium mit Erfolg. Der noch amtierende Ressortchef Karl Lauterbach lobte das Projekt als "längst überfälligen Wendepunkt in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung". Zuvor geäußerte Bedenken wegen der Datensicherheit sieht er als ausgeräumt.

Textgröße ändern: