The National Times - US-Gesundheitsminister ruft zum WHO-Ausstieg auf und wettert gegen Pandemie-Abkommen

US-Gesundheitsminister ruft zum WHO-Ausstieg auf und wettert gegen Pandemie-Abkommen


US-Gesundheitsminister ruft zum WHO-Ausstieg auf und wettert gegen Pandemie-Abkommen
US-Gesundheitsminister ruft zum WHO-Ausstieg auf und wettert gegen Pandemie-Abkommen / Foto: © AFP/Archiv

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat die Teilnehmer-Staaten der Weltgesundheitsversammlung in Genf dazu aufgerufen, wie sein Land aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auszutreten. "Ich rufe die Gesundheitsminister der Welt und die WHO auf, unseren Rückzug aus der Organisation als Weckruf zu verstehen", sagte Kennedy am Dienstag in einer Videobotschaft an die Weltgesundheitsversammlung.

Textgröße ändern:

"Wir sind schon in Kontakt mit gleichgesinnten Ländern gewesen und ermutigen andere zu erwägen, sich uns anzuschließen", fügte der als Impfskeptiker bekannte US-Gesundheitsminister hinzu. Seine Video-Botschaft nutzte er außerdem für Kritik am angeblich unangemessenen Einfluss Chinas auf die WHO, zudem wetterte er gegen Gender-Ideologie und die Pharma-Branche.

"Die WHO steckt in aufgeblähter Bürokratie, fest verwurzelten Paradigmen, Interessenkonflikten und internationaler Machtpolitik fest", sagte Kennedy. Sein Land setze sich hingegen für internationale Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich frei "von der Zwangsjacke politischer Einmischung durch zerstörerische Einflüsse" ein. Der Kurs der WHO sei zu oft von den "Interessen der Medizin-Wirtschaft" beeinflusst.

Nach Kennedys Vorstellungen sollte die internationale Gemeinschaft völlig neue Organisationen aufbauen. "Wir müssen nicht unter den Grenzen einer todgeweihten WHO leiden", sagte er. "Lassen Sie uns neue Institutionen gründen oder die bestehenden Institutionen verändern, so dass sie schlank, effizient, transparent und rechenschaftspflichtig sind."

Der US-Minister wandte sich zudem ausdrücklich gegen Chinas "unangemessenen Einfluss" auf die WHO. Die UN-Sonderorganisation habe auf Betreiben Chinas Berichte über Mensch-zu-Mensch-Übertragungen des Coronavirus unter Verschluss gehalten und stattdessen mit Peking die "Fiktion" verbreitet, dass der Erreger "eher von Fledermäusen oder Schuppentieren als von durch Chinas staatlich geförderte Forschung in einem Bio-Labor in Wuhan" ausgegangen sei.

Die Frage der Herkunft des Virus ist bis heute nicht geklärt. Die Aufklärung wurde dadurch erschwert, dass die chinesische Regierung Untersuchungen der WHO blockierte. Die Regierung Trump ist von der sogenannten Labor-These überzeugt, wonach das Virus aus dem Wuhan Institut für Virologie entwichen ist und daraufhin Millionen Menschen befiel.

In einem im März 2021 vorgelegten gemeinsamen Bericht von China und der WHO hatte es hingegen geheißen, die wahrscheinlichste Erklärung sei ein Überspringen des Virus von Fledermäusen über einen Zwischenwirt auf den Menschen.

Kennedy kritisierte, die Corona-Krise habe gezeigt, dass die WHO bei der Eindämmung von Seuchen nicht gut arbeite. Zu dem am Dienstag von der Weltgesundheitsversammlung verabschiedeten globalen Pandemie-Abkommen sagte der Minister, die Vereinbarung werde "alle Fehlfunktionen bei der Pandemie-Reaktion der WHO verfestigen".

US-Präsident Donald Trump hatte nach seinem erneuten Amtsantritt im Januar den Austritt seines Landes aus der WHO verfügt. Laut WHO-Statuten wird die Entscheidung aber erst nach einem Jahr wirksam. Die Beitragszahlungen an die WHO stellte die US-Regierung allerdings bereits ein. Für die WHO ist das ein harter Schlag, weil die USA zuvor traditionell ihr größter Geldgeber waren.

S.Arnold--TNT

Empfohlen

Lehren aus Corona: WHO-Staaten verabschieden globales Pandemie-Abkommen

Nach jahrelangen zähen Verhandlungen haben die mehr als 190 Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein globales Pandemie-Abkommen beschlossen. Nach einem WHO-Ausschuss am Montag gab am Dienstag auch das Plenum der Weltgesundheitsversammlung in Genf grünes Licht für das Vertragswerk. Mit ihm sollen Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen und die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen künftige Pandemien verstärkt werden. Deutschland und die EU begrüßten die Verabschiedung als Signal der internationalen Solidarität.

Weltgesundheitsversammlung verabschiedet Pandemie-Abkommen

Die mehr als 190 Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben ein jahrelang mühevoll ausgehandeltes globales Pandemie-Abkommen abgesegnet. Bei der Weltgesundheitsversammlung in Genf gab es am Dienstag keine Einwände gegen die Vereinbarung, so dass der philippinische Gesundheitsminister Ted Herbosa als Sitzungspräsident das Abkommen für verabschiedet erklärte. Im Plenum brach daraufhin Applaus aus.

Weltpremiere: Erstmals transplantieren Ärzte in den USA einem Patienten eine Blase

Ärzten in den USA ist zum weltweit ersten Mal eine Blasentransplantation an einem Menschen geglückt. Der 41-jährige Organempfänger habe am 4. Mai bei einer achtstündigen Operation im Ronald Reagan UCLA Medical Center in Los Angeles sowohl eine Blase als auch eine Niere von einem Organspender erhalten, teilte die Universität von Kalifornien mit.

WHO-Ausschuss verabschiedet Pandemieabkommen

Ein wichtiger Ausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach jahrelangen zähen Verhandlungen ein Pandemieabkommen verabschiedet. Die Ausschussmitglieder stimmten am Montagabend mit überwältigender Mehrheit und ohne Gegenstimmen für das Abkommen, mit dem die Welt für den Kampf gegen künftige Seuchen gewappnet werden soll. Am Dienstag soll die Weltgesundheitsversammlung, das höchste Entscheidungsgremium der WHO, über den Text abstimmen.

Textgröße ändern: