The National Times - Lauterbachs Warnung vor "Killer-Variante" des Coronavirus sorgt für breite Kritik

Lauterbachs Warnung vor "Killer-Variante" des Coronavirus sorgt für breite Kritik


Lauterbachs Warnung vor "Killer-Variante" des Coronavirus sorgt für breite Kritik
Lauterbachs Warnung vor "Killer-Variante" des Coronavirus sorgt für breite Kritik / Foto: © AFP/Archiv

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat mit seiner Warnung vor einer im Herbst drohenden "Killer-Variante" des Coronavirus breite Kritik in Politik und Fachkreisen ausgelöst. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sprach von "düsteren Prophezeiungen", mit denen die Menschen verunsichert würden. Der Virologe Hendrik Streeck nannte eine solche Varianten-Entwicklung in der "Bild"-Zeitung vom Dienstag sehr unwahrscheinlich.

Textgröße ändern:

"Wir brauchen einen Plan der Politik, wie wir sicher durch Herbst und Winter kommen werden", erklärte Gassen. "Bei der Ausarbeitung sollte der Bundesgesundheitsminister federführend sein." Zu der Planung gehöre auch, "dass idealerweise bereits jetzt die jährlichen Impfkampagnen zum Schutz gegen Grippe und Covid-19 inklusive notwendiger Auffrischungsimpfungen in den Praxen abgestimmt werden".

Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen haben mehrfach bewiesen, "dass die Praxen der richtige Ort sind, um Impfungen schnell und verlässlich durchzuführen", sagte Gassen weiter.

Der Bonner Virologe Streeck sagte, eine Variante so ansteckend wie Omikron und so gefährlich wie Delta sei zwar "nicht unmöglich", doch sei dies "noch lange keine 'Killer-Variante’". Die hohe Immunitäts-Quote in Deutschland widerspreche Lauterbachs Prognose. Es gebe hierzulande eine hohe Impfquote sowie etliche Genesene und "damit einen guten Basis-Schutz".

Von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hieß es, niemand könne "derzeit sicher sagen, welche Variante wir im Herbst bekommen". Divi-Präsidiumsmitglied Stefan Kluge sagte der Funke Mediengruppe, zwar sei nicht auszuschließen, "dass im Herbst wieder Varianten kommen, die schwerer krankmachen".

Eine Corona-Mutante als "Killer-Variante" zu bezeichnen, sei jedoch "unpassend", sagte Kluge. Es gebe Infektionen, bei denen die Sterblichkeit deutlich höher liege als dies bei Covid-19 bisher der Fall gewesen sei. Dazu zähle etwa eine schwere bakterielle Sepsis.

Auch die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus sagte, sie halte es für "nicht zielführend, bereits jetzt die Möglichkeit einer schwerwiegenderen Virus-Variante zu diskutieren". Zwar sei wissenschaftlich belegt, dass das Coronavirus schnell mutiere. Ob neue Mutationen eine gefährliche Variante hervorbringen könnten, könne aber "heute niemand prognostizieren".

Lauterbach hatte der "Bild am Sonntag" gesagt, es "durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist". Dies wäre "eine absolute Killer-Variante", warnte er.

T.Ward--TNT

Empfohlen

"Im gesundheitlichen Kriegsfall": Spahn rechtfertigt Vorgehen bei Maskenkäufen

Der frühere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die umstrittene Beschaffung von Masken während der Corona-Pandemie mit einer Ausnahmesituation gerechtfertigt. Deutschland habe sich damals "im gesundheitlichen Kriegsfall" befunden, sagte der heutige Unionsfraktionschef Spahn am Mittwochabend im ZDF-"heute journal". Es sei bei der Maskenbeschaffung damals sicher nicht alles richtig gemacht worden. Er habe aber "ein reines Gewissen".

Kassen sollen künftig Lungenkrebs-Früherkennung bei starken Rauchern bezahlen

Die Lungenkrebs-Früherkennung bei starken Raucherinnen und Rauchern soll ab April 2026 Kassenleistung werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) von Kassen, Ärzten und Krankenhäusern beschloss am Mittwoch in Berlin das Screening-Angebot als neue Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Ziel ist es, eine Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen, eine zeitnahe Behandlung zu ermöglichen und so die Überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen.

Warken will in nächster Sitzung von Haushaltsausschuss zu Masken-Bericht sprechen

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will in der nächsten Sitzung des Haushaltsausschusses des Bundestags zu einem Sonderbericht zur Maskenbeschaffung Stellung nehmen. Der Haushaltsausschuss habe Warken zu seiner nächsten Sitzung eingeladen, sagte am Montag ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. "Und dieser Einladung wird die Ministerin auch nachkommen." Laut Bundestag tagt der Ausschuss kommende Woche, am 25. Juni, zum nächsten Mal.

Drogenbeauftragter: "Wir haben ein Alkohol- und Tabakproblem in Deutschland"

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), hat den Deutschen ein problematisches Verhältnis zu Alkohol und Tabak attestiert. "Wir haben ein Alkohol- und Tabakproblem in Deutschland. Und darüber müssen wir reden", sagte Streeck der "Welt" (Montagausgabe). Alkoholkonsum sei "tief in unserer Kultur verwurzelt, und einen Kulturwechsel macht die Gesellschaft nur langsam mit".

Textgröße ändern: