The National Times - Gesundheitsausgaben in Deutschland klettern auf neuen Höchststand

Gesundheitsausgaben in Deutschland klettern auf neuen Höchststand


Gesundheitsausgaben in Deutschland klettern auf neuen Höchststand
Gesundheitsausgaben in Deutschland klettern auf neuen Höchststand

Die Gesundheitsausgaben in Deutschland sind im Coronajahr 2020 auf einen neuen Höchststand von 440,6 Milliarden Euro gestiegen. Das waren 5298 Euro je Einwohnerin und Einwohner, wie das Statistische Bundesamt anlässlich des Weltgesundheitstags am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Damit stiegen die Ausgaben pro Kopf demnach erstmals seit dem Beginn der Berechnungen im Jahr 1992 auf einen Wert von über 5000 Euro.

Textgröße ändern:

Insgesamt waren die Ausgaben für unter anderem Behandlungen, Pflege und Rehabilitation um 26,8 Milliarden Euro oder sechseinhalb Prozent höher als 2019, dem Jahr vor der Coronapandemie. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2020 bei rund 13 Prozent und war damit um 1,2 Prozentpunkte höher als vor der Pandemie. Den Statistikern zufolge war nur nach der Finanzmarktkrise im Jahr 2009 "ein vergleichbarer Anstieg" festzustellen. Damals war der Anteil der Ausgaben am BIP gegenüber dem Vorjahr um einen Prozentpunkt angestiegen.

Kosten im Zusammenhang mit der Pandemie hatten laut Statistikamt 2020 einen großen Einfluss auf die Gesundheitsausgaben. Sie trugen demnach wesentlich dazu bei, dass die Ausgaben der öffentlichen Haushalte um über 73 Prozent oder 13 Milliarden Euro auf 30,7 Milliarden Euro stiegen. Der Anteil der öffentlichen Haushalte an den Gesundheitsausgaben belief sich damit auf sieben Prozent. 2019 hatte der Anteil noch bei knapp über vier Prozent gelegen.

Mit fast 55 Prozent oder knapp über 241 Milliarden Euro trug jedoch die gesetzliche Krankenversicherung im Coronajahr den größten Anteil an Ausgaben im Gesundheitswesen. Dies waren über drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für den zweitgrößten Anteil - 13 Prozent oder rund 57 Milliarden Euro - kamen private Haushalte und Organisationen auf. Dahinter folgten die soziale Pflegeversicherung mit einem Anteil von fast elf Prozent und die private Krankenversicherung mit acht Prozent.

Laut Statistikamt machten 2020 über 18 Milliarden Euro laufende Ausgaben im Zusammenhang mit der Pandemie aus. Mit rund 77 Prozent oder 14 Milliarden Euro bildeten davon Ausgleichszahlungen für pandemiebedingte Einnahmeausfälle von beispielsweise Krankenhäusern oder Rehaeinrichtungen sowie Coronaprämien für die Beschäftigten den größten Posten.

Über eine Milliarde Euro oder über sieben Prozent der Pandemieausgaben wurden für Coronatests - ohne Selbsttests - ausgegeben. Die Ende Dezember 2020 begonnene Impfkampagne verursachte demnach bis zum Ende desselben Jahres Kosten in Höhe von über 2,6 Millionen Euro.

Für 2021 gehen die Statistiker von einem weiteren Anstieg der Gesundheitsausgaben auf über 465 Milliarden Euro aus. Das wären dann fast sechs Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.

J.Sharp--TNT

Empfohlen

Kassen sollen künftig Lungenkrebs-Früherkennung bei starken Rauchern bezahlen

Die Lungenkrebs-Früherkennung bei starken Raucherinnen und Rauchern soll ab April 2026 Kassenleistung werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) von Kassen, Ärzten und Krankenhäusern beschloss am Mittwoch in Berlin das Screening-Angebot als neue Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Ziel ist es, eine Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen, eine zeitnahe Behandlung zu ermöglichen und so die Überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen.

Warken will in nächster Sitzung von Haushaltsausschuss zu Masken-Bericht sprechen

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will in der nächsten Sitzung des Haushaltsausschusses des Bundestags zu einem Sonderbericht zur Maskenbeschaffung Stellung nehmen. Der Haushaltsausschuss habe Warken zu seiner nächsten Sitzung eingeladen, sagte am Montag ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. "Und dieser Einladung wird die Ministerin auch nachkommen." Laut Bundestag tagt der Ausschuss kommende Woche, am 25. Juni, zum nächsten Mal.

Drogenbeauftragter: "Wir haben ein Alkohol- und Tabakproblem in Deutschland"

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), hat den Deutschen ein problematisches Verhältnis zu Alkohol und Tabak attestiert. "Wir haben ein Alkohol- und Tabakproblem in Deutschland. Und darüber müssen wir reden", sagte Streeck der "Welt" (Montagausgabe). Alkoholkonsum sei "tief in unserer Kultur verwurzelt, und einen Kulturwechsel macht die Gesellschaft nur langsam mit".

Starkes Übergewicht: Kinder aus ärmeren Familien deutlich häufiger betroffen

Kinder aus ärmeren Familien sind häufiger stark übergewichtig als Mädchen und Jungen aus wirtschaftlich besser gestellten Schichten. Bei Kindern aus sozial schwachen Familien wurde die Diagnose Adipositas im Jahr 2023 zu rund 36 Prozent häufiger gestellt, wie Daten der Krankenkasse DAK belegen, die der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vorlagen. Bei Mädchen ist dieser Trend mit 39 Prozent noch ausgeprägter als bei Jungen.

Textgröße ändern: