The National Times - Ende der Corona-Isolationspflicht stößt auf breite Kritik

Ende der Corona-Isolationspflicht stößt auf breite Kritik


Ende der Corona-Isolationspflicht stößt auf breite Kritik
Ende der Corona-Isolationspflicht stößt auf breite Kritik

Das geplante Ende der Isolationspflicht für Corona-Infizierte ab Mai stößt auf breite Kritik. Es sei "wirklich inakzeptabel", nur noch auf eine freiwillige Isolation zu setzen, sagte CDU/CSU-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) am Dienstag. Der Sozialverband VdK warnte, der Wegfall der Isolationspflicht "gefährdet Menschenleben". Die Linke nannte das Vorhaben "durch nichts zu begründen". Zustimmung zu dem von Bund und Ländern vereinbarten Vorgehen kam von der FDP und den Kassenärzten.

Textgröße ändern:

Frei sagte mit Blick auf die gerade erfolgte weitgehende Lockerung der Corona-Maßnahmen: "Im Klartext läuft das dann wirklich auf eine Durchseuchung der Bevölkerung hinaus, weil man dann eben im Grunde alle Schutzvorkehrungen wegnimmt." Es solle "keine übertriebenen Vorsichtsmaßnahmen" geben; auch ein Freitesten aus der Isolation müsse immer möglich sein. Wenn aber jemand einen positiven Test habe, sei es "wirklich inakzeptabel", auf freiwillige Isolation zu setzen.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich am Montag darauf geeinigt, dass sich Corona-Infizierte ab dem 1. Mai nicht mehr verpflichtend in Isolation begeben. Die neuen Quarantäne- und Isolationsregeln sollen dann auf "Freiwilligkeit" beruhen.

Ausgenommen sind Beschäftigte im medizinischen Bereich - sie können sich nach fünf Tagen Isolation freitesten. Für alle anderen gilt dann nur noch "die dringende Empfehlung", sich im Fall einer Infektion in Selbstisolation zu begeben und nach Ablauf von fünf Tagen freizutesten.

Grünen-Bundestagsfraktionschefin Katharina Dröge betonte am Dienstag: "Auch ab Mai gilt, wer sich mit Corona infiziert, sollte zuhause bleiben". Dies sei verantwortungsvolles Handeln, auch wenn es dann keine rechtlichen Voraussetzungen mehr dafür gebe. Es gehe darum, andere vor Infektionen zu schützen.

Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali sagte, die aktuelle Corona-Politik sei "an Unlogik nicht mehr zu überbieten". Der Wegfall der Isolationspflicht werde vor allem für Menschen in unsicheren Beschäftigungsverhältnisse Konsequenzen haben, warnte sie. Diese würden "Druck von den Arbeitgebern bekommen" und sich bei einer Infektion nicht krankschreiben lassen. Das werde dazu führen, dass sich auch an den Arbeitsplätzen die Infektionen weiter ausbreiteten.

Der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger sagte im Bayerischen Rundfunk, er halte die geplante Lockerung "für reichlich absurd". Es sei "nicht sinnvoll, dass Menschen, die sich infiziert haben (...), draußen noch rumrennen und andere infizieren".

VdK-Präsidentin Verena Bentele forderte: "Auch wenn die Gesundheitsminister jetzt komplett auf das 'Prinzip Durchseuchung' setzen, müssen sie Mindestmaßnahmen zum Schutz von Risikogruppen aufrechterhalten." Sie fügte hinzu: "Sehr alte Menschen, Pflegebedürftige, Menschen mit Behinderungen und chronisch Kranke haben zu Recht große Sorge vor einer Ansteckung mit Corona." Sie seien weiterhin durch einen schweren Verlauf akut gefährdet und auf Solidarität angewiesen.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr sagte dagegen, er unterstütze das Vorhaben der Gesundheitsminister von Bund und Ländern. "Andere europäische Länder gehen auch diesen Weg", so Dürr am Dienstag in Berlin.

Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, begrüßte den geplanten Wegfall der Isolationspflicht. "Entscheidend wird insbesondere ab Mai die Eigenverantwortung des Einzelnen sein, seine eigene und vor allem die Gesundheit der Mitmenschen zu schützen", sagte Gassen der "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe). "Das ist ein richtiger Schritt der Politik, denn wir können nicht den Ausnahmezustand der vergangenen zwei Jahre einfach unbegrenzt fortschreiben."

S.Collins--TNT

Empfohlen

Kassen sollen künftig Lungenkrebs-Früherkennung bei starken Rauchern bezahlen

Die Lungenkrebs-Früherkennung bei starken Raucherinnen und Rauchern soll ab April 2026 Kassenleistung werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) von Kassen, Ärzten und Krankenhäusern beschloss am Mittwoch in Berlin das Screening-Angebot als neue Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Ziel ist es, eine Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen, eine zeitnahe Behandlung zu ermöglichen und so die Überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen.

Warken will in nächster Sitzung von Haushaltsausschuss zu Masken-Bericht sprechen

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will in der nächsten Sitzung des Haushaltsausschusses des Bundestags zu einem Sonderbericht zur Maskenbeschaffung Stellung nehmen. Der Haushaltsausschuss habe Warken zu seiner nächsten Sitzung eingeladen, sagte am Montag ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. "Und dieser Einladung wird die Ministerin auch nachkommen." Laut Bundestag tagt der Ausschuss kommende Woche, am 25. Juni, zum nächsten Mal.

Drogenbeauftragter: "Wir haben ein Alkohol- und Tabakproblem in Deutschland"

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), hat den Deutschen ein problematisches Verhältnis zu Alkohol und Tabak attestiert. "Wir haben ein Alkohol- und Tabakproblem in Deutschland. Und darüber müssen wir reden", sagte Streeck der "Welt" (Montagausgabe). Alkoholkonsum sei "tief in unserer Kultur verwurzelt, und einen Kulturwechsel macht die Gesellschaft nur langsam mit".

Starkes Übergewicht: Kinder aus ärmeren Familien deutlich häufiger betroffen

Kinder aus ärmeren Familien sind häufiger stark übergewichtig als Mädchen und Jungen aus wirtschaftlich besser gestellten Schichten. Bei Kindern aus sozial schwachen Familien wurde die Diagnose Adipositas im Jahr 2023 zu rund 36 Prozent häufiger gestellt, wie Daten der Krankenkasse DAK belegen, die der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vorlagen. Bei Mädchen ist dieser Trend mit 39 Prozent noch ausgeprägter als bei Jungen.

Textgröße ändern: