The National Times - Urteil zu Pool-Ärzten: Massive Auswirkungen befürchtet und Rufe nach Politik

Urteil zu Pool-Ärzten: Massive Auswirkungen befürchtet und Rufe nach Politik


Urteil zu Pool-Ärzten: Massive Auswirkungen befürchtet und Rufe nach Politik
Urteil zu Pool-Ärzten: Massive Auswirkungen befürchtet und Rufe nach Politik / Foto: © AFP/Archiv

Nach einem Urteil des Bundessozialgerichts zur Sozialversicherungspflicht sogenannter Pool-Ärzte warnen die Kassenärztliche Bundesvereinigung und Patientenschützer vor massiven Auswirkungen - und fordern die Politik zum Handeln auf. Das Modell des ärztlichen Notdienstes, der Praxis- und Hausbesuche rund um die Uhr ermögliche, stehe mit dem Urteil "auf tönernen Füßen", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Donnerstag.

Textgröße ändern:

Es zeichneten sich schon jetzt "Einschränkungen des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes" ab. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) könne dies mit seinen Ressort-Kollegen der Länder nicht ignorieren, mahnte Brysch. Als Dienstaufsicht der Kassenärztlichen Vereinigungen seien sie gefordert, "den Sicherstellungsauftrag unverzüglich herstellen zu lassen".

Brysch betonte: "Gerade immobile oft pflegebedürftige Menschen sind auf eine häusliche Erreichbarkeit im Notfall angewiesen." Die Pool-Ärztinnen und -Ärzte hielten das Bereitschaftssystem aufrecht.

Das Bundessozialgericht in Kassel hatte am Dienstag entschieden, dass für den kassenärztlichen und kassenzahnärztlichen Notdienst tätige Pool-Ärzte nicht automatisch selbstständig tätig und somit sozialversicherungspflichtig sind. Geklagt hatte ein Zahnarzt aus Baden-Württemberg.

Die dortige Kassenärztliche Vereinigung (KVBW) gab nach dem Urteil die Schließung von acht von 115 Notfallpraxen bekannt. Sechs weitere sollen teilweise, an einzelnen Tagen, geschlossen bleiben. Bei den übrigen Praxen werden einem Sprecher zufolge die Öffnungszeiten eingeschränkt. "Eine über Jahre hinweg etablierte Struktur" könne nicht mehr weitergeführt werden, erklärte KVBW-Vorstand Karsten Braun dazu.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung fordert nun das Aktivwerden der Bundesregierung. Es bestehe politischer Handlungsbedarf, sagte ein Sprecher am Donnerstag der "Augsburger Allgemeinen". Er kündigte zunächst eine rechtliche Prüfung des Urteils anhand der schriftlichen Entscheidungsgründe an.

Dabei gehe es vor allem darum, welche Folgen die Entscheidung über Baden-Württemberg hinaus habe. "Unabhängig davon werden wir auf das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zugehen", ergänzte der Sprecher. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung will das Ministerium bitten, "eine gesetzliche Regelung zu erarbeiten, die eine Befreiung von der Sozialversicherungspflicht zum Ziel hat".

K.M.Thompson--TNT

Empfohlen

Weltalzheimertag: Experten fordern mehr Prävention von Demenzerkrankungen

Zum Weltalzeimertag haben Experten auf die Bedeutung der Prävention aufmerksam gemacht. Es sei "wichtig, ein Bewusstsein für die Notwendigkeit und Wirksamkeit von Demenzprävention in der Bevölkerung zu schaffen - und zwar nicht erst im höheren Alter", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Alzheimergesellschaft, Swen Staack, am Freitag in Berlin. Die meisten Risikofaktoren seien bereits im mittleren Erwachsenenalter relevant.

Tennis-Legende Björn Borg schildert Kokain-Abhängigkeit und Krebserkrankung

"Ich habe mich geschämt wie ein Hund." Björn Borg, schwedische Tennis-Legende aus den 1970er Jahren, schildert in einem Interview und in seiner am Donnerstag veröffentlichten Autobiographie seine Kokain-Sucht und seine Erkrankung an Prostatakrebs. Unter dem Titel "Heartbeats" beschreibt der 69-Jährige seine jahrelange Drogenabhängigkeit und den Kampf gegen seine "Dämonen".

Verbraucherzentralen: Fischalternativen mit Algen können zur Jodversorgung beitragen

Pflanzliche Fischalternativen mit Algen können nach Angaben von Verbraucherschützern einen Beitrag zur Jodversorgung leisten. Eine Laboruntersuchung von sechs algenhaltigen veganen Ersatzprodukten für Fisch und Meeresfrüchte habe ergeben, dass fünf der getesteten Produkte "relevante Jodmengen" enthielten, erklärten die Verbraucherzentralen am Donnerstag. Erkennen könnten dies Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch nicht.

Bundesinstitut für Risikobewertung: Lupinensamen können zu Vergiftungen führen

Lupinensamen können laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu Vergiftungen und allergischen Reaktionen führen. Das geht aus einer aktuellen Stellungsnahme des Instituts hervor, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde. Zu Vergiftungen kann es laut BfR bei einer Aufnahme höherer Mengen an Chinolizidin-Alkaloiden kommen, die vorrangig in Bitterlupinen vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür stuft das Institut als "mittel" ein.

Textgröße ändern: