The National Times - Fehlverhalten von Richterin: Bei Maradona-Prozess in Argentinien droht Neustart

Fehlverhalten von Richterin: Bei Maradona-Prozess in Argentinien droht Neustart


Fehlverhalten von Richterin: Bei Maradona-Prozess in Argentinien droht Neustart
Fehlverhalten von Richterin: Bei Maradona-Prozess in Argentinien droht Neustart / Foto: © AFP/Archiv

Mehr als zwei Monate nach dem Beginn des Prozesses zum Tod der argentinischen Fußball-Ikone Diego Maradona könnte ein mutmaßliches Fehlverhalten einer Richterin einen Neustart des Verfahrens erzwingen. Für die Anhörung am Dienstag (Ortszeit) wird erwartet, dass zumindest einer der Anwälte beantragt, der Richterin Julieta Makintach den Fall zu entziehen. Ihr wird vorgeworfen, sich mit ihrer Beteiligung an einem Dokumentarfilm zu dem Fall eines Dienstvergehens oder sogar der Korruption schuldig gemacht zu haben.

Textgröße ändern:

Sollte Makintach aus dem dreiköpfigen Richtergremium entfernt werden, muss noch entschieden werden, ob sie einfach ersetzt werden kann, oder das Gerichtsverfahren komplett neu starten muss mit drei neu ernannten Richtern.

"Das ist ein Skandal solchen Ausmaßes, dass die ganze Welt über Argentiniens Justiz als schlechtestes Beispiel spricht", hatte der Anwalt Fernando Burlando, der Maradonas Töchter vertritt, vergangene Woche einem örtlichen Radiosender gesagt. Auch zwei Verteidiger der Angeklagten wollen beantragen, Makintach den Fall zu entziehen.

Es steht der Vorwurf im Raum, dass mit Makintachs Hilfe während des Maradona-Prozesses unerlaubt im Gerichtssaal gefilmt worden sei. Die 47-jährige Richterin versicherte, sie sei weder an derartigen Filmaufnahmen beteiligt gewesen noch habe sie sie autorisiert. Argentinische Medien verbreiteten allerdings Aufnahmen, die zeigen sollen, wie Makintach am Vortag des Prozessbeginns von einem Kamerateam interviewt wird.

In einer Stellungnahme einer Filmproduzentin, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag, heißt es, das Filmteam mache einen Dokumentarfilm über Makintach "als Richterin und als Frau", aber nicht über den Maradona-Prozess an sich. Burlando wies diese Erklärung zurück und kündigte an, am Dienstag Makintachs Entfernung aus dem Richter-Gremium zu beantragen.

"Sie hat nicht wie eine Richterin, sondern wie eine Schauspielerin gehandelt", warf der Anwalt von Maradonas Töchtern Makintach vor. Der Anwalt von Maradonas früherer Lebensgefährtin Veronica Ojeda, Mario Baudry, erklärte, der Prozess sei durch Makintachs Verhalten "kompromittiert" worden. Es sei daher "das Gesündeste, neu zu starten von Anfang an". Als denkbaren Termin für einen solchen Neustart des Prozesses nannte er Januar kommenden Jahres.

Auch der Strafrechtler Adrián Tenca von der Universität Buenos Aires sagte gegenüber AFP: "Der Prozess kann nicht fortgesetzt werden, er muss für ungültig erklärt werden, auch wenn es eine Schande für Maradona, seine Schwestern, seine Töchter und alle Argentinier ist, die echte Gerechtigkeit wollen."

Maradona war am 25. November 2020 im Alter von 60 Jahren an einem Herzanfall und einem Lungenödem gestorben, nachdem er sich nach einer Hirn-OP nicht länger im Krankenhaus, sondern in einer angemieteten Wohnung in einer schicken Gegend nördlich von Buenos Aires hatte pflegen lassen.

Die Staatsanwaltschaft wirft seinen dortigen Ärzten und Pflegern vor, ihn mangelhaft betreut und damit seinen Tod in Kauf genommen zu haben. Maradonas Tochter Gianinna beschuldigte die Angeklagten, sie hätten ihren Vater in einem "dunklen, hässlichen und einsamen" Ort untergebracht und seien mehr an der Bezahlung als an seinem Wohlergehen interessiert gewesen.

Der Prozess in San Isidro, einem Vorort der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, hatte am 11. März begonnen. Seitdem gab es in dem auf vier Monate angesetzten Verfahren in der Regel zwei Sitzungen pro Woche. Bei einer Verurteilung drohen den sieben Angeklagten acht bis 25 Jahre Haft.

N.Taylor--TNT

Empfohlen

Kirk-Witwe Erika ruft USA zur Versöhnung auf

Elf Tage nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten und Podcaster Charlie Kirk hat seine Witwe Erika die Vereinigten Staaten zur Versöhnung aufgerufen. "Die Antwort auf Hass ist nicht Hass", sagte sie am Sonntag vor zehntausenden Menschen, die sich zu einer Trauerfeier für ihren Mann in einem Footballstadion in Glendale im US-Bundesstaat Arizona versammelt hatten. "Die Antwort, die wir aus dem Evangelium kennen, ist Liebe".

Trump-Lager erinnert bei Trauerfeier an getöteten ultrarechten Aktivisten Kirk

Elf Tage nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten und Podcaster Charlie Kirk hat in Glendale im US-Bundesstaat Arizona die Trauerfeier begonnen. Unter anderem wollten sich US-Präsident Donald Trump und sein Vize JD Vance an die Kirk-Anhänger richten. Trump hatte seinen prominenten Unterstützer nach dem Attentat einen "Märtyrer für die Wahrheit und die Freiheit" genannt.

"O'zapft is": Münchner Oktoberfest startet mit knapp einer Million Besuchern

Bier in Strömen, Sommertemperaturen und ein Rekordeinsatz der Sanitäter: Bei Bilderbuchwetter ist das 190. Münchner Oktoberfest nach Angaben der Veranstalter am Wochenende mit knapp einer Million Besucher gestartet. Am Samstag stach Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) traditionell um Punkt 12.00 Uhr das erste Bierfass an. Der Sanitätsdienst verzeichnete am ersten Wiesn-Tag eine Rekordzahl von mehr als 900 Einsätzen.

Papst Leo XIV. zeigt sich solidarisch mit Zivilbevölkerung im Gazastreifen

Papst Leo XIV. hat den Menschen im Gazastreifen die Solidarität der katholischen Kirche versichert. Es gebe keine Zukunft "auf der Grundlage von Gewalt, Zwangsexil und Rache", sagte der Papst während des Angelus-Gebets am Sonntag auf dem Petersplatz im Vatikan. Die Menschen im Gazastreifen "brauchen Frieden". Ausdrücklich lobte der Pontifex Initiativen der Kirche, die "ihre Solidarität mit den Brüdern und Schwestern in diesem gemarterten Land" zeigen.

Textgröße ändern: