The National Times - EU-Kommission geht gegen Rechtsstaats-Verstöße in Ungarn vor

EU-Kommission geht gegen Rechtsstaats-Verstöße in Ungarn vor


EU-Kommission geht gegen Rechtsstaats-Verstöße in Ungarn vor
EU-Kommission geht gegen Rechtsstaats-Verstöße in Ungarn vor

Mehr als ein Jahr nach Inkrafttreten des Rechtsstaatsmechanismus wendet die EU diesen nun erstmals an. Zwei Tage nach der Wiederwahl des ungarischen Regierungschefs Viktor Orban kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Straßburg an, wegen Rechtsstaats-Verstößen gegen Budapest vorzugehen. Der Mechanismus erlaubt nach einem mehrschrittigen Verfahren die Kürzung von EU-Geldern. Budapest sprach von "einem Fehler".

Textgröße ändern:

"Es geht um Korruption", sagte von der Leyen unter dem Applaus der Abgeordneten zu dem blauen Brief der Kommission, der nun an Budapest geht. Die Brüsseler Behörde wirft Orbans Regierung vor, EU-Mittel in dunklen Kanälen versickern zu lassen. Angaben zum genauen Inhalt des Briefes machte von der Leyen nicht.

In einem früheren Schreiben, das im November an Budapest geschickt wurde, hatte die Kommission ihre Besorgnis über Probleme bei der öffentlichen Auftragsvergabe, Interessenkonflikte und Korruption zum Ausdruck gebracht. Die Frage der Korruption ist auch der Grund dafür, dass die Kommission das ungarische Konjunkturprogramm blockiert.

Die ungarische Regierung beschuldigte Brüssel, "einen Fehler zu begehen". Orbans Kabinettschef Gergely Gulyas forderte die Europäische Kommission am Dienstag auf, "die ungarischen Wähler nicht dafür zu bestrafen, dass sie bei den Wahlen am Sonntag, die von der Regierungspartei deutlich gewonnen wurden, keine Meinung nach dem Geschmack von Brüssel geäußert haben".

Der 58-jährige Rechtspopulist Orban ist der dienstälteste Regierungschef der EU. Seit 2010 ist er ununterbrochen im Amt, davor regierte er bereits von 1998 bis 2002.

Der Rechtsstaatsmechanismus ist seit Januar 2021 in Kraft. Polen und Ungarn hatten dagegen vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) geklagt, die Richter wiesen die Klagen jedoch im Februar ab. Auf rasches Handeln in dem jahrelangen Rechtsstaats-Streit pochte vor allem das Europaparlament.

Der Rechtsstaatsmechanismus ist ein Instrument, mit dem die EU ihren Mitgliedstaaten Haushaltsmittel oder Strukturfonds vorenthalten kann, wenn diese sich nicht an die gemeinsamen Grundwerte halten. Voraussetzung ist, dass sich die Verstöße negativ auf die finanziellen Interessen der Union auswirken. Einen solchen Zusammenhang mit dem Haushalt muss die EU-Kommission den Ländern nachweisen, was juristisch als schwierig gilt.

Eine mögliche Aussetzung oder Kürzung der Zahlungen muss von mindestens 15 der 27 Mitgliedstaaten befürwortet werden. Ein solcher Prozess dürfte zwischen sechs und neun Monaten dauern.

J.Sharp--TNT

Empfohlen

Trumps früherer Sicherheitsberater Bolton plädiert auf nicht schuldig

Der wegen des Vorwurfs der Weitergabe geheimer Informationen angeklagte frühere Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, hat am Freitag auf nicht schuldig plädiert. Vor einem Gericht in Greenbelt im US-Bundesstaat Maryland wies der 76-Jährige die 18 gegen ihn erhobenen Anklagepunkte zurück, wie der Sender CNN berichtete. Bolton war während Trumps erster Amtszeit Nationaler Sicherheitsberater und wurde später zu einem Kritiker des Rechtspopulisten.

Dutzende Verletzte bei Staatsbegräbnis des kenianischen Oppositionsführers Odinga

Beim Staatsbegräbnis des kenianischen Oppositionsführers Raila Odinga sind Dutzende Menschen in einem Gedränge verletzt worden. Während einer Rede von Kenias Präsident William Ruto bei der Trauerzeremonie im Nyayo-Stadion in Nairobi stürzten zahlreiche Menschen zu Odingas Sarg auf dem Spielfeld, berichteten Reporter der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Mehrere Menschen brachen in dem Gedränge zusammen, erlitten Knochenbrüche und hatten Atembeschwerden. Mindestens fünf Krankenwagen kamen zur Versorgung der Verletzten, darunter viele schwer Verletzte, ins Stadion.

Falsche Polizisten bringen Senior in Duisburg um mehr als hunderttausend Euro

Falsche Polizisten haben einen Senior in Duisburg um mehr als hunderttausend Euro gebracht. Eine angebliche Beamtin rief den Mann am Donnerstagnachmittag an und gab an, dass bei ihm eingebrochen worden sei, wie die Polizei am Freitag in der nordrhein-westfälischen Stadt mitteilte. Die Betrügerin kündigte zudem an, ein Kollege werde vorbeikommen, um den Einbruch zu überprüfen.

Brandenburger nach tödlichem Raserunfall zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt

Wegen der Verursachung eines tödlichen Raserunfalls ist ein 35-jähriger Brandenburger zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden. Das Landgericht Neuruppin sprach ihn des verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge, der fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Straßenverkehrs schuldig, wie eine Sprecherin am Freitag mitteilte. Außerdem wurde dem Angeklagten die Fahrerlaubnis entzogen, sein Führerschein wurde eingezogen.

Textgröße ändern: