The National Times - Papst Franziskus reist Ende Juli nach Kanada

Papst Franziskus reist Ende Juli nach Kanada


Papst Franziskus reist Ende Juli nach Kanada
Papst Franziskus reist Ende Juli nach Kanada / Foto: © AFP

Papst Franziskus will Ende Juli für eine Woche nach Kanada reisen, wo er voraussichtlich Opfer des jahrzehntelangen Missbrauchs indigener Kinder in katholischen Internaten treffen wird. Das 85-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche werde die Städte Edmonton im Westen, Québec im Osten sowie Iqaluit im nördlichen Territorium Nunavut besuchen, kündigte der Vatikan am Freitag an. Von ihm wird eine persönliche Entschuldigung bei den Missbrauchsopfern erwartet.

Textgröße ändern:

Franziskus hatte Anfang April bei einem Treffen mit Vertretern verschiedener indigener Gruppen in Rom um Verzeihung für den Missbrauch gebeten und eine Reise nach Kanada angekündigt. Es wird erwartet, dass er sich dort erneut bei Opfern und Hinterbliebenen entschuldigen wird. Die Entdeckung von mehr als 1300 anonymen Gräbern indigener Kinder seit März 2021 hatte Kanada erschüttert. Zahlreiche Ermittlungen wurden eingeleitet.

In Kanada waren seit 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden in den Heimen von Lehrern und Schulleitern misshandelt oder sexuell missbraucht. Nach bisherigen Angaben starben mindestens 4000 dieser Kinder, die meisten an Tuberkulose, Vernachlässigung oder Mangelernährung.

Die Papst-Reise soll vom 24. bis 30. Juli stattfinden. Franziskus hatte bei dem Treffen mit den Vertretern der indigenen Gruppen erklärt, er freue sich auf einen Besuch in Kanada. Wegen seiner Schmerzen im Knie hatte jedoch ein Fragezeichen hinter seinen Reiseplänen gestanden.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sagte am Freitag, dass eine "persönliche Entschuldigung" des katholischen Kirchenoberhaupts bei den Überlebenden und Hinterbliebenen ein wichtiger Schritt dazu sein werde, eine "wirkliche Aussöhnung" zu ermöglichen.

In Edmonton lebt die größte Zahl der indigenen Kanadier. In Québec befindet sich die Basilika Sainte-Anne-de-Beaupré, eine der wichtigsten katholischen Pilgerstätten in Nordamerika. Aus Iqaluit auf der Insel Baffin stammen viele indigene Inuit.

Im April verurteilte Franziskus die "ideologische Kolonisierung", die "so viele Kinder" zu Opfern gemacht habe. Eine Kommission für Wahrheit und Versöhnung kam 2015 zu dem Schluss, dass die Politik gegenüber Kanadas Ureinwohnern auf einen "kulturellen Völkermord" hinausgelaufen sei.

A.Robinson--TNT

Empfohlen

Kinderhilfswerk: Wohnort entscheidet noch immer über Umsetzung von Kinderrechten

In Deutschland entscheidet noch immer vielfach der Wohnort über die Umsetzung von Kinderrechten - von gleichwertigen Lebensverhältnissen könne hingegen "keine Rede sein". Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Kinderrechte-Index, den das Deutsche Kinderhilfswerk am Donnerstag vorstellte. Der Index zeige, dass die Chancen junger Menschen "nicht nur aufgrund ihres Elternhauses, sondern auch regional sehr unterschiedlich verteilt sind". Bei der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention gebe es insgesamt "großen Nachholbedarf".

Verfassungsbeschwerde von Professoren gegen Thüringer Hochschulgesetz kaum erfolgreich

Eine Gruppe von Professorinnen und Professoren aus Thüringen ist mit einer Verfassungsbeschwerde gegen Regelungen des thüringischen Hochschulgesetzes weitgehend gescheitert. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe erklärte am Donnerstag, dass ihre Rügen überwiegend unbegründet seien. Zwei Regelungen zum Stimmrecht wurden aber für unvereinbar mit dem Grundgesetz erklärt. (Az. 1 BvR 1141/19)

Makler Service AG: Wie Weiterbildung die Qualität in der Immobilienbranche steigert

Die Immobilienbranche befindet sich im Umbruch: Qualifizierte Aus- und Weiterbildungen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Makler Service AG gilt dabei als Impulsgeber. ...

Statistikamt: 30 Prozent von Professuren mit Frauen besetzt

Der Frauenanteil unter den 52.100 hauptberuflichen Professorinnen und Professoren an Hochschulen in Deutschland liegt bei 30 Prozent. Das ist der Stand zum Jahresende 2024, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Im Vergleich zu 2023 verzeichnete es einen leichten Anstieg um einen Prozentpunkt.

Textgröße ändern: