The National Times - Neun Tote nach tödlichen Schüssen in einer Schule in Belgrad

Neun Tote nach tödlichen Schüssen in einer Schule in Belgrad


Neun Tote nach tödlichen Schüssen in einer Schule in Belgrad
Neun Tote nach tödlichen Schüssen in einer Schule in Belgrad / Foto: © AFP

In Serbien hat ein Schüler am Mittwoch mindestens neun Menschen in seiner Schule in Belgrad erschossen, darunter acht Kinder. Wie das serbische Innenministerium mitteilte, wurde auch ein Wachmann der Schule getötet. Sechs Schulkinder und eine Lehrerin wurden verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 13-Jähriger, wurde festgenommen. Nach Angaben der Ermittler hatte er vor seiner Tat einen detaillierten Plan und eine Todesliste erstellt.

Textgröße ändern:

In der Schule im Stadtteil Vracar im Zentrum der serbischen Hauptstadt fielen am Mittwochmorgen um 08.40 Uhr die ersten Schüsse. Die Polizei habe sofort alle verfügbaren Polizeistreifen in die Schule geschickt, erklärte das Innenministerium.

Der 13-jährige Verdächtige sei kurz nach den Schüssen auf dem Schulhof angetroffen und festgenommen worden. Der Schüler der siebten Klasse werde verdächtigt, mehrere Schüsse aus einer Pistole seines Vaters auf Mitschüler und Beschäftigte der Schule abgefeuert zu haben. In seinem Rucksack hatte er nach Angaben der Behörden noch eine zweite Pistole.

Bei den getöteten Kindern handelt es sich um sieben Mädchen und einen Jungen, die in den Jahren 2009, 2010 und 2011 geboren wurden, wie Belgrads Polizeichef Veselin Milic bekanntgab.

Der Verdächtige habe seine Tat "einen Monat lang geplant und eine Liste von Kindern erstellt, die er töten wollte", sagte Milic vor Journalisten. Der Teenager habe offenbar "detailliert" und "nach Klassen" geplant, wen er töten wollte. Seine Zeichnung erinnere an "ein Videospiel oder einen Horrorfilm".

Zum Motiv und zum Hintergrund des Jugendlichen machte die Polizei zunächst keine Angaben. Die Polizei arbeite mit Hochdruck daran, "alle Fakten und Umstände aufzuklären, die zu dieser Tragödie geführt haben", erklärte das Innenministerium. Bildungsminister Branko Ruzic wies Medienberichte zunächst, wonach Mobbing ein Motiv für die Tat gewesen sei.

Wie Innenminister Bratislav Gasic mitteilte, wurde auch der Vater des Verdächtigen festgenommen, dem die Waffen gehörte. "Der Vater behauptet, dass die Waffen in einem Safe eingeschlossen waren, aber anscheinend kannte der Junge den Code, weil er die Pistolen und drei Magazine mit jeweils 15 Schuss Munition an sich nehmen konnte", sagte Gasic.

Milan Nedeljkovic von der Bezirksverwaltung in Vracar sagte, der getötete Wachmann der Schule habe sich dem Schützen in den Weg gestellt und damit wahrscheinlich weitere Opfer verhindert. Der Wachmann "wollte die Tragödie verhindern und er war das erste Opfer", sagte Nedeljkovic vor Journalisten vor dem Schulgebäude.

Die Polizei sperrte die Schule weiträumig ab. Vor der Schule warteten besorgte Eltern auf ihre Kinder. Astrid Merlini, deren Tochter während der Schüsse in der Schule war, sagte, die Lehrer hätten schnell reagiert, um die Schulkinder in Sicherheit zu bringen. Ihre Tochter habe den tödlichen Schuss auf den Wachmann beobachtet und sei dann sofort in ihre Klasse gerannt. "Sie hatte Angst. Sie sagte ihrer Lehrerin, dass oben geschossen wurde", berichtete Merlini. Die Lehrerin habe die Kinder "sofort" in Sicherheit gebracht und im Klassenraum eingeschlossen.

Die Polizei sei von der stellvertretenden Schulleiterin der Schule alarmiert worden, berichtete Polizeichef Milic. Zwei Minute später habe auch der Angreifer selbst die Polizei gerufen. "Er sagte, er habe mehrere Menschen in der Grundschule erschossen", sagte Milic.

In Serbien dauert die Grundschule acht Jahre, beschult werden Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 15 Jahren. Waffengewalt ist in serbischen Schulen äußerst selten. In dem Balkanland ist der Erwerb und Besitz einer Schusswaffe mit Genehmigung legal.

Bildungsminister Ruzic kündigte am Mittwoch eine dreitägige Staatstrauer an. Am Donnerstag soll in allen Schulen des Landes zudem eine Schweigeminute abgehalten werden.

C.Blake--TNT

Empfohlen

Kinderhilfswerk: Wohnort entscheidet noch immer über Umsetzung von Kinderrechten

In Deutschland entscheidet noch immer vielfach der Wohnort über die Umsetzung von Kinderrechten - von gleichwertigen Lebensverhältnissen könne hingegen "keine Rede sein". Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Kinderrechte-Index, den das Deutsche Kinderhilfswerk am Donnerstag vorstellte. Der Index zeige, dass die Chancen junger Menschen "nicht nur aufgrund ihres Elternhauses, sondern auch regional sehr unterschiedlich verteilt sind". Bei der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention gebe es insgesamt "großen Nachholbedarf".

Verfassungsbeschwerde von Professoren gegen Thüringer Hochschulgesetz kaum erfolgreich

Eine Gruppe von Professorinnen und Professoren aus Thüringen ist mit einer Verfassungsbeschwerde gegen Regelungen des thüringischen Hochschulgesetzes weitgehend gescheitert. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe erklärte am Donnerstag, dass ihre Rügen überwiegend unbegründet seien. Zwei Regelungen zum Stimmrecht wurden aber für unvereinbar mit dem Grundgesetz erklärt. (Az. 1 BvR 1141/19)

Makler Service AG: Wie Weiterbildung die Qualität in der Immobilienbranche steigert

Die Immobilienbranche befindet sich im Umbruch: Qualifizierte Aus- und Weiterbildungen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Makler Service AG gilt dabei als Impulsgeber. ...

Statistikamt: 30 Prozent von Professuren mit Frauen besetzt

Der Frauenanteil unter den 52.100 hauptberuflichen Professorinnen und Professoren an Hochschulen in Deutschland liegt bei 30 Prozent. Das ist der Stand zum Jahresende 2024, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Im Vergleich zu 2023 verzeichnete es einen leichten Anstieg um einen Prozentpunkt.

Textgröße ändern: